Love it or hate it! Dazwischen gibt es absolut nichts. Knapp ein Jahr nach „Divide And Exit“, jeder Menge Medienhype, Auftritten auf größeren UK-Festivalbühnen, Berichten in ansonsten desinteressierten musikfremden Publikationen, die sich als Schuhpolitur einen Kulturteil („Feuilleton“, damit du hier auch was lernst) leisten, gibt es im wahrsten Sinne des Wortes nun „Nachschlag“ für die, die nur in Longplayern zählen.
Der Rest konnte sich in den letzten Monaten an zahlreichen 7“s (alleine oder geteilt), Kollaborationen, der Single-Compilation, einem essentiellen Textbuch und an zwei 12“s erfreuen. Genug Stoff also, um den Pöbel bei Laune und die Allessammler knapp bei Kasse zu halten.
„Key Markets“ nun hätte durchaus auch zusammen mit „Divide“ als Doppel-LP erscheinen können, und zwar ohne einen erkennbaren Bruch. Und weil die Aufnahmen nun schon fast ein Jahr auf dem Buckel haben, müssen wir wohl noch ein Weilchen warten, bis Reflexionen der eingangs erwähnten Ereignisse um den Aufstieg der Mods endlich musikalisch aufgearbeitet werden.
Am trockenen minimalistischen Sound, der aus geradlinigen Schlagzeugbeats, Bassläufen und bisweilen kleineren auflockernden Samples besteht, wurde nichts verändert. Das Schlagzeug könnte auch durch ein Metronom ersetzt werden, es würde keinen großen Unterschied machen, außer vielleicht, dass es noch weniger von den messerscharfen verbalen Attacken ablenken würde, die dir im Maschinengewehrstakkato um die Ohren geballert werden.
Scheiß auf dein Bedürfnis nach einer passenden Schublade. HipHop, Post-Punk? Fuck off! Mit „No one’s bothered“ gibt es zur Abwechslung diesmal sogar wieder einen Hit mit eingängiger Melodie und hoffentlich eine Textbeilage, damit einem nicht wieder etwas durch die Lappen geht, was von der derzeit wahrscheinlich gefährlichsten Band der Welt in den großen Beschwerdebriefkasten gestopft wird.
Warum gefährlich? Während andere umständlich um den heißen Brei tanzen oder sich gerade Mal in Interviews konkret äußern, ritzen die SLEAFORD MODS ihre Verachtung für alle Zeiten tief in die Rillen ihrer Tonträger.
Elegant formuliertes Tourette mag für die Erklärung einfacher Sachverhalte vielleicht nicht immer hilfreich sein, aber erleichtert es ungemein. Es bleibt dabei: Die einen werden es unverändert scheiße finden, der andere Teil begeistert jede Zeile aus dem losen Mundwerk von Jason aufsaugen.
Kalt lassen wird es keinen, denn als Hintergrundmusik taugen die SLEAFORD MODS weiterhin nicht. Und damit bleiben sie auch 2015 eine der ganz wenigen Bands, die es schafft zu polarisieren, eine Fähigkeit, die vielen Punk- und Hardcore-Bands inzwischen völlig abhanden gekommen ist.
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