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ALLEN RAVENSTINE

Shore Leave / Electron Music

Der Name Allen Ravenstine dürfte wohl vor allem im Zusammenhang mit der „Avant-Garage“-Band PERE UBU bekannt sein, deren Mitglied er von 1975 bis 1989 war, im Anschluss verdiente er seine Brötchen als Verkehrspilot. In musikalischer Hinsicht trat er danach kaum noch in Erscheinung, allerdings erschien im Jahr 2018 unter seinem Namen das rein instrumentale Album „Waiting For The Bomb“, das aber nichts mit der Musik von PERE UBU zu tun hatte. Stattdessen gab es eine Art Fahrstuhlmusik mit schrägen Synthesizer-Klängen und Jazz-Einlagen, die aber selten mehr war als eine ganz angenehme Hintergrundklangtapete. Mit „Shore Leave“ und „Electron Music“ hat Ravenstine jetzt zwei zusammengehörende EPs auf CD und Vinyl veröffentlicht, die sich auf einem ähnlich abstrakten Musique-concrète-Level wie „Waiting For The Bomb“ bewegen und Piano- und analoge Synthesizer-Klänge mit Samples von Alltagsgeräuschen verbinden. Ravenstines Musik ist dabei nicht weit entfernt von den frühen Ambient-Arbeiten eines Brian Eno in den Siebziger und Achtziger Jahren und besitzt eine interessante atmosphärische Qualität. Wie schon bei „Waiting For The Bomb“ vermisst man bei diesem Ambient-Space-Jazz-Soundtrack aber einen echten kompositorischen roten Faden, der „Shore Leave“ und „Electron Music“ trotz einiger sehr schöner Momente vom Gros vergleichbarer, überwiegend diffuser Experimentalmusik abhebt.