ALLEN RAVENSTINE

Waiting For The Bomb

Der inzwischen 68-jährige Allen Ravenstine ist eines der nicht ganz unwichtigen, aber inzwischen in Vergessenheit geratenen Puzzleteilchen der Proto-Punk-Szene in Cleveland. Bevor er bei PERE UBU einstieg und 1975 auf deren erster Single „30 Seconds Over Tokyo“ Synthesizer spielte, war er schon hinter der Bühne bei der Vorgängerband ROCKET FROM THE TOMBS anzutreffen.

1989, nach der Veröffentlichung von „Cloudland“, verließ er die Band, um fortan seine Brötchen als Verkehrspilot zu verdienen, war aber danach noch auf dem 1991er Ubu-Album „Worlds In Collision“ bei einigen Stücken als Gastmusiker beteiligt.

Eigentlich hatte sich Ravenstine ja aus der Musikwelt zurückgezogen, fügt seinem überschaubarem Soloschaffen jetzt aber doch noch ein Album unter eigenem Namen hinzu, dessen metaphorisches Thema das „Warten auf die Bombe“ ist, allerdings kommt die rein instrumentale Musik ohne weiterführende Lyrics aus.

Wer hier etwas im Geiste von PERE UBU erwartet, dem muss man leider sagen: Bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen! Denn Ravenstine kombiniert hier schräge Synthesizer-Klänge und Jazz-Einlagen zu einer Art Fahrstuhlmusik, die sich auch gut als Library Music machen würde, für Filmschaffende, die sich keinen eigenen Komponisten leisten können.

„Waiting For The Bomb“ entwickelt sich insgesamt zu einer ganz angenehmen Klangtapete, bei der aber zu selten eine wirklich persönliche Handschrift zu erkennen ist.