Kommen wir – wie die Band in ihren Songs – direkt zum Punkt: Das zweite CREEPER-Album ist spektakulär. Nicht weil es eine beispiellose Abkehr vom „Disney-Punk“ ihres Debüts darstellt, sondern weil CREEPER sich an ihren haushohen Ambitionen nicht verhoben haben. Während man das Publikum mit den Singles „Born cold“ und „Annabelle“ noch behutsam auf das Kommende vorbereitete, flirtete „Cyanide“ bereits unverhohlen mit britischem Glamrock und David Bowie. Nun soll „Sex, Death & The Infinite Void“ aber in erster Linie ein amerikanisches Album sein und damit sind tatsächlich die Klassiker gemeint, wie etwa Elvis Presley oder Bruce Springsteen. Bei dieser recht heterogenen Mischung macht die Band aber nicht den Fehler, alles auf einmal zu wollen, und konzentriert sich durchgehend darauf, in erster Linie knackige Songs zu präsentieren, von denen jeder seine eigene DNA besitzt. Zusammengehalten wird das Material von den Texten und Geschichten, die sich eben gar nicht so sehr vom Debüt „Eternity, In Your Arms“ unterscheiden, und der grandiosen Stimme von Will Gould. Allein die Textzeile „No one survives the night“ aus dem Glanzstück „Paradise“ wird wohl niemand jemals besser intonieren können. Was wäre es doch für eine Verschwendung von Talent gewesen, wenn die Band den Punk mit ihren Lederjacken an den Nagel gehängt hätte.
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