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CREEPER

Sanguivore

Nachdem CREEPER auf dem Vorgänger „Sex, Death & The Infinite Void“ mit Genres wie Britpop und Americana experimentiert haben, hat die Band für ihre Vampirgeschichte „Sanguvore“ eine gänzlich andere Farbpalette gewählt und die Bandbreite noch einmal deutlich erhöht. Man muss sich die Liste der von CREEPER selbst benannten Einflüsse nur mal auf der Zunge zergehen lassen: MEAT LOAF, SISTERS OF MERCY, THE DAMNED, DANZIG, NICK CAVE & THE BAD SEEDS, Andrew Lloyd Webber oder Céline Dion. Der Unterhaltungswert des dritten Werks ist für jeden, der sich darauf einlässt, ungemein hoch. Wer immer noch mit Emo-Horrorpunk gerechnet hat, hat sowieso nicht aufgepasst. „Sanguivore“ startet mit einer neun Minuten langen Rockoper und hat danach sein Pulver noch nicht annähernd verschossen. Es gibt Punk-Momente, genauso wie dem Pathos gefrönt wird. Wichtig ist für die Briten nur, dass sie alles formvollendet auf die Spitze treiben. Wer das alles zu ernst nimmt, wird ein Problem mit „Sanguivore“ haben, denn das ist nicht die Idee, die hinter diesem Album steckt. Vielmehr sollte ein Song wie „Lovers led astray“, dessen Intro wirklich verdammt nah an „Mother“ von DANZIG ist, seinen Hörer:innen ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern. Danach ist sowieso schon wieder alles ganz anders bei diesem kreativen wie eingängigen Geniestreich.