Hier ist von den kanadischen SUBHUMANS die Rede, nicht von den Engländern. 1978 in Vancouver gegründet, sind sie heute noch beziehungsweise wieder aktiv, genau wie ihre damaligen Szene-Kollegen D.O.A.
und POINTED STICKS. 1980 veröffentlichten sie auf Friends Records aus Vancouver ihr erstes Album „Incorrect Thoughts“, 1983 „No Whishes, No Prayers“ auf SST, und 2006 das Reunion-Album „New Dark Age Parade“.
Mit „Death Was Too Kind“ erschien 2008 eine Zusammenstellung alter Songs, doch auf eine Neuauflage der beiden Klassiker-Alben wartet der spätgeborene Fan erstklassigen Westcoast-Punkrocks schon lange.
Ein Grund dafür ist in einem Konflikt zu suchen, der seit langem zwischen der Band und dem in San Francisco ansässigen, in den Achtzigern sehr aktiven CD Presents-Label zu suchen. Das veröffentlichte seinerzeit eine laut Band „unauthorized version“ von „Incorrect Thoughts“, schaffte es aber irgendwie, sich die Rechte an den Aufnahmen zu sichern – und behauptet bis heute, diese Rechte zu besitzen, was bedeutet, dass die SUBHUMANS ihre eigene Platte nicht neu auflegen dürfen.
Was bietet sich da an? Das, was viele Bands in dieser Situation tun: Die Stücke einfach neu aufnehmen und das Label damit in den Arsch treten. Der Schönheitsfehler: Wer will schon neu eingespielte Versionen von Klassikern? So was hat immer einen Beigeschmack, vor allem dann, wenn die Band ihre guten Zeiten längst hinter sich hat.
Das aber, das muss man klar sagen, ist hier nicht der Fall. Die SUBHUMANS sind weiterhin aktiv, ihr „neues“ Album von 2006 ist rundum gelungen, und die 20 (!) Songs auf „Same Thoughts Different Day“ setzen sich zusammen aus Neueinspielungen von einerseits den Nummern auf „Incorrect Thoughts“ und andererseits ein paar Bonus-Songs, die zur gleichen Zeit geschrieben wurden.
Eingespielt wurden sie in der Quasi-Originalbesetzung, bestehend aus „Useless“ (Gerry Hannah), „Wimpy“ (Brian Roy Goble) und „Normal“ (Mike Graham) sowie „Neuling“ Jon Card, der selbst ein Vancouver-Punkveteran ist und schon bei SNFU und D.O.A.
spielte. „Firing squad“, „The scheme“, „Slave to my dick“ oder „War in the head“ sind zeitlose Punk-Klassiker, deren Texte auch heute noch Bestand haben, und so kann man dieses Album nur jedem ans Herz legen.
Und dennoch sollte man auch nach einem Bootleg Ausschau halten, gegen dessen Kauf die Band sicher nichts einzuwenden hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Allan MacInnis
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