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RESIDENTS

Metal, Meat & Bone

Kommt und lernt von den Meistern der geschickten Vermarktung: Fangemeinde mit Leaks im Netz gefüttert, prominente Gastmusiker eingebunden (unter anderem Black Francis, PIXIES), Legende rund um die Entstehungsgeschichte des Albums gesponnen, Deluxe-Edition mit gefühlten Tonnen an Zusatzmaterial auf Platte und Buch zusammengestellt. So geht das! Bei derartiger Mythenbildung wird der eigentliche Inhalt des Albums fast zur Nebensache, die große Zahl an treuen RESIDENTS-Jüngern würde vermutlich nahezu alles schlucken, was ihnen von den anzugtragenden Augenballköpfen – die anlässlich dieses Albums in wolfsartigen Hundemasken mit gefletschten weißen Zähnen, komplett schwarzen Anzügen und weißen Krawatten unterwegs sind – vorgesetzt wird. Ein Album, inspiriert von einem ominösen Albino-Bluesmusiker aus Louisiana namens Alvin Snow (aka Dyin’ Dog), der in den Siebzigern kurz mit dem RESIDENTS-Kollaborateur Roland Sheehan zusammengearbeitet hat, soll „Metal, Meat & Bone“ sein. Wer die RESIDENTS kennt, kann sich vorstellen, wie sich deren Bluesinterpretation anhört: Kurz und klein in einzelne Riffs gesägt, hier und da mal eine melodische Passage stehengelassen, eine Menge psychopathisch monotoner Sprechgesang, ein paar Elektrofrickeleien und eine Prise Jahrmarktsmusik in der Haunted-House-of-Horror-Version dazu, fertig. Gewohnt schräg.