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DÄLEK

Precipice

Fünf Jahre sind seit dem letzten DÄLEK-Album „Endangered Philosophies“ vergangen, zwanzig seit dem ersten Album „From Filthy Tongue Of Gods And Griots“, schon 1998 kam die grandiose Debüt-EP „Negro Necro Nekros“, mit der mich Will Brooks (alias MC Dälek) als Mann für die Texte und Alap Momin (alias The Oktopus) als Produzent für einen Sound begeisterten, der sonst so gar nicht meins ist: HipHop. Aber ihr künstlerischer Kontext in NYC war ein anderer, sie veröffentlichen bis heute auf Labels aus dem Punk/Hardcore/Rock-Bereich (damals Gern Blandsten, heute Ipecac), und wer sie damals live sah, hatte es eher mit einer Noise-Performance zu tun. Seit der Auszeit 2011 bis 2015 führt mit Momins Segen nun Brooks die Geschäfte mit neuem Soundtüftler-Team weiter, und auch mit „Precipice“ hat sich am Konzept nichts geändert: auf einem massiven, lässig schleichenden Beat-Fundament dröhnen atmosphärische Noiseschleifen, dazu rappt MC Dälek. Tatsächlich taucht im Text (alle im Booklet abgedruckt) zu „Holistic“ die Zeile „Stream of conscious“ auf – genau wie nach diesem Prinzip geschrieben wirken die Texte, stößt man hier auf Zeilen wie „Boycott the whole lot! / The structure, the whole spot / The vultures, the cold cops“ oder „Cause this world is no GOOD [...] And the cops is no GOOD / On the block we all GOOD“. Auch schön (aus „Incite“): „This is for the writers and the crowd inciters / ... Raise your fist for the fight that binds us“. Das ist ... Poesie. „Precipice“ redefiniert DÄLEK nicht, aber setzt eine immer noch spannende Tradition fort.