DÄLEK

Abandoned Language CD

Was ist mit dem düstersten, dem noisigsten, dem destruktivsten aller HipHopper geschehen? Ist Dälek verliebt? "Abandoned Language", Album Nr. 4 des New Yorker MCs und natürlich wieder in Zusammenarbeit mit Oktopus entstanden, zeigt sich von einer ungewöhnlich melodiösen Seite.

Natürlich ist "Abandoned Language" vom ersten Beat an als DÄLEK-Album erkennbar, doch standen bislang, bei "Negro, Necro, Nekros", bei "From Filthy Tongue Of Gods And Griots" und zuletzt bei "Absence" von 2005 die harschen, dissonanten, extrem lärmigen Sounds im Zentrum des Geschehens, so ist hier eine lockere Leichtigkeit erkennbar, die man so bislang nicht kannte.

"We've been making wall of noise records for a long time and I think with ?Absence' we realized that was as far as we wanted to go with that sound" sagt der Meister selbst zu diesen Thema, und das ist eine konsequente Entscheidung: Wenn man beginnt sich zu wiederholen, ist es an der Zeit andere Wege zu gehen.

Die seltsam dronigen Sounds sind weiterhin an Bord, aber nicht mehr so dominant, die Vocals mehr im Vordergrund, die Songs melodiöser, irgendwie subtiler. Man weist irgendwie durchaus Parallelen zu den zahlreichen instrumentalen Post-Rock/Core-Acts der letzten Zeit auf, DÄLEK also im Dreierbund mit ISIS und EXPLOSIONS IN THE SKY? Ein verwegener Gedanke, aber die Verbindungen sind da - die HipHop-Grooves und die Raps aber auch ...

Interessant auch, wie sich das Album - was Dälek verspricht, das hält er auch - bei jedem weiteren Hördurchgang verändert, je nach Hörumgebung anders erscheint. Zum Autofahren jedenfalls taugt "Abandonded Language" nicht: man weiß nicht, ob die seltsamen Geräusche aus der Anlage oder von unter der Motorhaube kommen ...

(62:43) (8)