Foto

POISON IDEA

Pick Your King E.P.

Wer die von Jerry A. Lang von POISON IDEA verfasste Autobiografie „Black Heart Fades Blue“ gelesen hat, wird den Rerelease von „Pick Your King E.P.“ vielleicht mit anderen Augen sehen beziehungsweise die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte dieses 1983 erschienenen Debüt-Mini-Albums von POISON IDEA. Dass damals Drogen ein Thema in manchen Teilen der Punk- und Hardcore-Szene waren, war und ist vielen Menschen bewusst (gewesen), doch welches Ausmaß das hier und da (Portland) hatte, beschreibt Jerry A. in seinem Buch überdeutlich. Schmälert das irgendwie die Bedeutung dieses Albums, das vom Label aktuell als „not only the greatest POISON IDEA record, but the greatest punk album of all time“ beschrieben wird? Keinesfalls. Eher erklärt Jerrys Buch die Texte (die alle von ihm stammen), in seinen Linernotes zum Rerelease umreißt er die musikalischen Referenzen mit „DISCHARGE, BLACK FLAG, GERMS, MIDDLE CLASS“, und dann wird klar, dass diese 13 Songs, die live in zwanzig Minuten runtergerissen wurden, nie als genreprägende Werke konzipiert waren, sondern eine Momentaufnahme spätpubertärer Wut und Verzweiflung darstellen. Sie sind, was sie sind, im damaligen Hier und Jetzt entstanden, ohne dass ansatzweise „Ewigkeitswirkung“ mitgedacht wurde. Mein Lieblingsalbum von POISON IDEA wird immer „Feel The Darkness“ von 1990 sein, aber „Pick Your King E.P.“ war der Ausgangspunkt. Weißes Vinyl, Textblatt und Linernotes. Wer diesen Klassiker des US-Punk noch nicht hat ...