NAPALM DEATH sind ultimativ hart. Mag sein, dass es aufgrund noch von Eich- und Prüftechnikern festzulegender Normen Bands gibt, die objektiv härter sind, gefühlt sind Barney & Co. die Härtesten. Nicht im Sinne von „Dicke Eier“-Härte, sondern in Sachen simplifizierter, ehrlicher, auf den Punkt gebrachter Härte.
Man schaue (höre!) sich die Engländer live an, und man ist verbrannt. Versaut. Zum Snob geworden. Steht auf Konzerten irgendwelcher halb so alter Metal/Core-Kasper rum und ertappt sich permanent beim Gedanken „Das soll hart sein? Äh, ich geh mal vor die Tür.
Laaangweilig ...“ Man will den ganzen Mist, den ganzen Schrott, der da permanent veröffentlicht und aufgeführt wird, nicht mehr sehen und hören. Warum soll ich mich mit weniger als NAPALM DEATH, als CONVERGE, als NEUROSIS zufrieden geben? Hinweg mit den 50%-Nachahmern, den Underperformern.
Die sollen in ihren schimmligen Kellern üben, bis sie BESSER sind als die Originale und uns, mich bis dahin verschonen. 16 Songs und 45 Minuten lang ist hier Katharsis pur angesagt. Dein Leben kotzt dich an? Leg „Utilitarian“ auf, dreh die Regler auf zehn, und wenn sich jemand belästigt fühlt – nicht dein Problem.
Kaum eine Band, die seit mehr als 25 Jahren aktiv ist („Scum“ kam 1987, die Gründung war 1981, wobei Basser Shane Embury mit 1987 das am weitesten zurückliegenden Einstiegsdatum vorweisen kann; Sänger Barney ist „erst“ seit 1989 an Bord), ist noch so relevant und so weit vorne mit dabei (KREATOR zum Beispiel).
Über-Lied des neuen Albums ist „Everyday pox“ mit diesem tollwütigen Saxophon-Spiel, das nur von Avantgarde-Jazz-Legende John Zorn stammen kann – unfassbar aggro! Herausragend auch das etwas nach KILLING JOKE klingende „The wolf I feed“, die kitschfreien „Mönchsgesänge“ in „Fall on their swords“, der Goth-Touch von „Blank look about face“, bevor „Leper colony“ wieder unfassbar hart durchblastet.
Ein Album, nach dem der Puls auf 180 ist, wie nach 45 Minuten Autobahn auf der linken Spur mit Tempo 200. Gesund ist das nicht, aber es macht Spaß.
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