Auf NAPALM DEATH ist einfach Verlass. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Briten gute bis sehr gute Platten und verweisen die zahlreichen Königsmörder, die in der Zwischenzeit auf den Thron schielen, auf ihre Plätze.
Und "The Code Is Red ... Long Live The Code" ist wieder ein Exemplar der sehr guten Sorte geworden, auf dem sie wieder mal beeindruckend beweisen, dass nach ihnen ganz lange erst mal gar nichts kommt.
NAPALM DEATH haben keine albernen Schneller-Härter-Brutaler-Spielchen nötig, sind längst über eine Einteilung in die Schubladen Grindcore, Death Metal oder Noise hinaus und schlicht und einfach nur NAPALM DEATH.
Unverwechselbar und unübertroffen. Schon nach den ersten Sekunden des Openers "Silence is deafining" ist man wieder von der unbändigen Power überwältigt, die NAPALM DEATH ausstrahlen. Das Wechselspiel von ultraschnellem, dennoch aber sehr versiertem Grindgekloppe und groovigen Midtempoparts - gerade die Gitarrenarbeit zeigt hier starke Hardcore-Einflüsse - funktioniert auf "The Code Is Red ...
Long Live The Code" wieder mal ganz hervorragend. Ein paar eingängige Melodien haben sich auch wieder eingeschlichen - wie zum Beispiel beim grandiosen Titeltrack, nach dessen Anhören sich die ganzen Metalcore-Kasper voller Scham auflösen sollten - und Sänger Barney klingt so angepisst wie noch nie - die politische Weltlage der letzten drei Jahre scheint Spuren bei ihm hinterlassen zu haben.
Das ist kein erbärmliches Gegrunze wie bei so vielen anderen, das ist die vertonte Wut eines intelligenten Mannes, der so langsam die Schnauze voll hat. Da passt es doch, dass sich NAPALM DEATH mit Jello Biafra einen Bruder im Geiste ins Studio geholt haben, damit er Barney bei dem Song "The great and the good" unterstützt, was übrigens ganz großartig klingt.
Auch der HATEBREED-Sänger Jamey Jasta und der schon beinahe in Vergessenheit geratene Ex-CARCASS-Sänger Jeff Walker haben kurze Gastauftritte auf "The Code Is Red ... Long Live The Code. Nicht wirklich überraschend, da NAPALM DEATH schon immer ein Faible für experimentelle Songs hatten.
Hier aber dennoch hervorstechend sind die beiden letzten Songs, die sich, da sehr langsam und noisig-monoton, teils mit cleanem Gesang und Samples, von den anderen stark abheben. "The Code Is Red ...
Long Live The Code" ist also wieder eine typische NAPALM DEATH-Platte geworden: Irgendwie anders als die Vorgänger, aber immer unverkennbar NAPALM DEATH. (09/10)
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