Die Qualität, bei der sich MONO seit je einpendeln, ist bemerkenswert. Die neoklassischen Elemente sind triumphal. Die Post-Rock-Parts sind durchsetzt von einer elementaren Hoffnung. Die Shoegaze-Grundierungen heben die Lautstärke auf genau das Niveau, das notwendig ist, um die hochgradig orchestrierten Parts und die angespanntesten Post-Rock-Momente mit einem noisigen Gegengewicht auszubalancieren. Bei aller kompositorischen Brillanz, mit der Gitarrist Takaakira Goto die komplexe Musik zusammenhält, und der noch stärkeren Hinwendung zu klassischen Strukturen steht bei „Oath“ die hervorragend inszenierte Lautstärke im Mittelpunkt. Natürlich sind vier Geigen und vier Celli, Trompeten, Posaune und French Horn laut. Kombiniert mit dem Instrumentarium einer Post-Rock-Band hätte „Oath“ allerdings auch ein viel behutsamer angelegtes, auf leise Details versessenes Album sein können. Die musikalische Wucht und die intensiven Ausbrüche fegen jegliche Trägheit und Gefühligkeit vom Tisch. Aus dem imaginierten Orchestergraben quillt eine bahnbrechende Melodie nach der anderen, weil MONO ihn mit einem Dampfdruckreiniger von Bombast, Ornamenten und Schnörkeln befreien. Das Opernhaus von MONO hat keine Sitzplätze. Die Musik von MONO gehört in die übel ausgeleuchteten Rockmusik-Clubs.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Joachim Hiller
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