MINISTRY

Sphinctour / Animositisomina / Houses Of The Molé

Die 1981 in Chicago von Al Jourgensen gegründeten MINISTRY, deren weiteres Schicksal nach dem Tod von Gitarrist Mike Scaccia, einem langjährigen Mitstreiter von Jourgensen, aktuell ungewiss ist, war nicht die erste und auch nicht die letzte Band, bei der es einige Jahre dauerte, bis sie zu ihrem finalen Trademark-Sound fanden.

Angefangen hatten MINISTRY als schlaffe Synthie-Pop-Band, wurden mit „Twitch“ 1986 dann aggressiver und rhythmischer, bis dann 1992 der brutale Industrial-Metal von „Psalm 69“ die Band auf ihrem Zenit zeigte, die zu diesem Zeitpunkt auch kein reines Underground-Phänomen mehr war.

Darauf folgten mit „Filth Pig“ (1996) und „Dark Side Of The Spoon“ (1999) eher schwache Platten, deren Songs sich besser auf dem 2002 erschienenen Live-Album „Sphinctour“ goutieren lassen, die über die ganze Welt verteilt aufgenommen wurden und schließlich zusammengeschnitten wurden.

„Sphinctour“ klingt dabei dennoch recht homogen und repräsentiert sehr gut, was den kompromisslosen Sound von MINISTRY zu dieser Zeit ausgemacht hat, auch wenn hier wieder „Just one fix“ von „Psalm 69“ deutlich herausragt.

Auf dem ein Jahr später entstandenen Studioalbum „Animositisomina“, das das Ende der Zusammenarbeit von Jourgensen und Paul Barker markierte, hatten sich MINISTRY von ihrem zehnjährigen Formtief anscheinend erholt und integrierten mehr Thrash-Metal-Elemente, ebenso wie post-punkige Momente.

Ein Highlight ist in dieser Hinsicht ihr gelungenes Cover des MAGAZINE-Songs „The light pours out of me“, den MINISTRY auch schon zuvor einige Male live gespielt hatten. Weiter ging es dann wieder nur ein Jahr später mit „Houses Of The Molé“, bei dem die Thrash-Elemente noch mehr in den Vordergrund rückten, was den Songs eine wirklich atemberaubende Geschwindigkeit verleiht, und die textlich eine unmissverständliche Abrechnung mit dem damaligen Präsidenten George W.

Bush sind, der auch ständig durch eingebaute Sprachsamples auftaucht. „Houses Of The Molé“ stellte somit nach „Psalm 69“ noch mal einen echten Höhepunkt im Schaffen von MINISTRY dar, dem mit „Rio Grande Blood“ und „The Last Sucker“ 2006 und 2007 allerdings noch zwei weitere gute Platten folgten.

„Sphinctour“, „Animositisomina“ und „Houses Of The Molé“, die gerade in der ursprünglichen Form, also ohne Bonustracks, neu aufgelegt wurden, sind auf jeden Fall relevante Platten im Schaffen von MINISTRY, auch wenn Neueinsteiger besser erst mal zu „Psalm 69“ greifen sollten.