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MINISTRY

AmeriKKKant

„We’ll make America great again!“, plärrt – trotz Verzerrung – unverkennbar Donald Trump als Intro des neuen MINISTRY-Albums, das allein schon mit dem Titel „AmeriKKKant“ – „America“ kombiniert mit den drei KKK des Ku Klux Klan sowie dem dem verfremdeten Wort „cunt“ (etwas blöd sexistisch) – verdeutlicht, dass Al Jourgensen vom gegenwärtigen US-Präsidenten und dessen plumpen Patriotismus nicht viel hält.

Nach dem Tod von Gitarrist Mike Scaccia hatte Jourgensen zunächst verkündet, „From Beer to Eternity“ (erschienen im September 2013) werde das letzte MINISTRY-Album sein, aber das entpuppte sich später als eine weitere emotionale Ankündigung – Jourgensen kann von seinem im Jahr 1981 gegründeten musikalischen Vehikel einfach nicht lassen und so lautet meine Prämisse, dass MINISTRY erst dann final tot sein werden, wenn Jourgensen es ist.

Der immerhin scheint seine diversen Laster hinter sich gelassen oder unter Kontrolle zu haben und seine Wut in kreatives Auskotzen statt in Selbstzerstörung zu lenken. Soundmäßig ist „AmeriKKKant“ ein wilder Stilmix aus den letzten dreißig Jahren MINISTRY: scharfkantiger Industrial Metal, mal überraschend zahm und mit Streichern oder durch Scratchings geprägter Groove Metal („Victims of a clown“), dann wieder thrashmetallische Raserei („We’re tired of it“) oder – mein liebster Song des Albums – die extrem nach KILLING JOKE klingende Nummer „Wargasm“, nicht zu vergessen die neue Antifa-Hymne „Antifa“.

Das alles wird immer wieder unterbrochen oder hinterlegt durch Audiopassagen aus Nachrichten und Reden, wie „Sieg Heil“ brüllende Nazis. Ein dystopisches, düsteres, wütendes Album, eine finstere Abrechnung mit einem Amerika, das derzeit seine finstere Seite zeigt.

Scheiß auf Bands und Musiker, die in Interviews lahm dahereiern, dass sie sich zu politischen Themen nicht äußern wollten, man wisse ja auch nicht, und überhaupt – Jourgensen kotzt sich für alle anderen mit aus, und ich würde mir ja wünschen, dass er und Jello Biafra wieder zusammenfinden und das ultimative Anti-Trump-Album machen – LARD 2018! Ein Album wie ein Mittelfinger in die Fresse des Establishments, das beschreibt und anklagt.

Schon lange nicht mehr waren MINISTRY so relevant und über weite Strecken auch musikalisch überzeugend.