PLANES MISTAKEN FOR STARS

Mercy CD

Soviel vorneweg: Das Überwerk "Up In Them Guts" konnten sie nicht toppen. Vielleicht wussten die Musiker das. Also machten PLANES MISTAKEN FOR STARS das, was sie bisher immer taten: Sie erfanden sich neu.

Neues Label, neuer Bassist und ein neues Album, das natürlich wieder ganz anders klingt, als alles was man davor gemacht hatte. Wenn man "Mercy" mit dem Vorgänger vergleichen will, kommt einem das Wort "Reduktion" in den Sinn.

Kein Bombast, kein Pathos, kein Cello und kein Piano mehr, stattdessen ein furztrockener Sound, der fast ein bisschen in Richtung Stoner geht. Aber eben nur fast, PMFS sind viel zu kantig um sie einfach in eine Schublade zu stecken.

Um "Mercy" in vollen Zügen genießen zu können, braucht man viel Geduld und eine gehörige Portion Leidensfähigkeit, denn bevor sich ein Song wie zum Beispiel der Titeltrack "Mercy" in Wohlklang auflöst, muss man erst einmal durch eine kakophonische Schallmauer hindurch.

Jene ist allerdings verdammt solide gebaut und hält eine Menge fieser Überraschungen bereit. Aber die Quälerei zahlt sich aus, die Belohnung dafür ist fast so schön wie das Gefühl, wenn der Schmerz nachlässt.

Ein Produzent wie Matt Bayles wurde bestimmt auch nicht zufällig gewählt, mit MASTODON und ISIS hat dieser schließlich schon Bands den richtigen Sound verpasst, an die sich PMFS mittlerweile musikalisch angenähert haben.

Freilich sind die Männer aus Denver immer noch im Punkrock verwurzelt, spielen mehr mit dem Herzen als mit dem Kopf, die Songs sind auch als solche erkennbar und packen einen immer noch bei den Eiern.

Jedes Lied ist sorgfältig inszeniert, wechselt mehrfach das Tempo und baut sich schichtartig zum dramatischen Höhepunkt auf. Dazu versucht Gared O'Donnell erstmals richtig zu singen und klingt dabei fast wie Captain Beefheart, allerdings weniger lakonisch, dafür fast schon verletzlich wie zum Beispiel beim wunderschönen "Never felt prettier" oder dem akustischen Rausschmeißer "Penitence".

Einziges Manko ist die fehlende Geschlossenheit, die zum Beispiel "Up In Them Guts" zu einem "runden" Album machten, wohingegen "Mercy" bisweilen an eine Ansammlung einzelner Songs erinnert, wenngleich auch verdammt guter.

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