Man kann das, was PLANES MISTAKEN FOR STARS mit „Prey“ fast zehn Jahre nach ihrem letzten Album „Mercy“ veröffentlichen, getrost wahnsinnig gut nennen. Ein Lebenszeichen, das sich gewaschen hat. Ein Lebenszeichen, das wichtig ist.
Es war sehr still um die Band von Sänger Gared O’Donnell, der auch die neuen zehn Songs mit seiner signifikanten Stimme prägt. Die Band hat damit zurückgefunden zu alter Stärke, wenngleich sie in ihrer gesamten Schaffenszeit nie wirklich müde wirkte.
Man sei immer in engem Kontakt geblieben, ähnlich einer Familie, die sich in der gleichen Stadt niedergelassen hat, erklärt O’Donnell auf die Frage nach dem Bandgefüge. Dennoch bedurfte es trotz permanenter räumlicher Nähe einer erleuchtenden Erkenntnis, um wieder zusammen Musik zu machen.
Es ist zu lesen, dass der Sänger und Hauptsongwriter sich auf eine Selbstfindungsreise durch die Einsamkeit des mittleren Westens Nordamerikas gemacht hat. Er schlief in spartanisch eingerichteten Hotels und genoss die endlosen Landschaften Illinois’, nur um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass er das Ziel seiner Suche schon längst gefunden hat.
So dreht sich auf „Prey“ nun vieles um das Verhältnis zur eigenen Familie und der Reflexion, was wir haben werden lassen aus dem, was uns so viel bedeutet. Verpackt in den schon bekannten PLANES MISTAKEN FOR STARS-Sound – eine Mischung aus atmosphärischem Post-Hardcore, Crustcore und interessanten, nun ja, Rocksongs – prangern die Stücke auch unsere lethargische Gesellschaft an.
Es klingt fast so, als hätte es diese zehnjährige Abstinenz nicht gegeben. Auf jeden Fall hat sie der Band gutgetan und dafür gesorgt, dass „Prey“ ihr vielleicht bestes und ausgereiftestes Album wurde.
Eigentlich kann es so einfach sein: Eine Band wie PLANES MISTAKEN FOR STARS entwickelt sich über mehr als zwanzig Jahre immer weiter und bleibt dabei vor allem eins – wichtig.Mit Deathwish Records, das ja auch Labelheimat von CONVERGE, DEAFHEAVEN oder OATHBREAKER ist, haben sie darüber hinaus noch den perfekten Partner gefunden.
Warum sollte man sich da nicht voller Vorfreude auf „Prey“ stürzen? Tatsächlich gibt es keine wirklichen Kritikpunkte, die es wert wären, hier erwähnt zu werden. Im Gegenteil: Mit „Fucking tenderness“ sowie „Riot season“ hilft die Band sogar denjenigen wieder ins Boot, die es gerne etwas straighter haben.
Schlussendlich ist „Prey“ der Beweis dafür, dass eine Band, deren Sound getrost als extrem bezeichnet werden kann, nach längerer Abstinenz immer noch sehr originell und interessant klingen kann.
Und das alles, ohne sich dabei zu wiederholen, harmlos zu klingen oder sich allzu sehr zu verbiegen. Das dürfte auch live interessant werden. „Prey“ ist definitiv ein Kandidat für das Album des Jahres.
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