Fünf Jahre nach ihrem wahrscheinlich persönlichsten Album „Your Life Gets Crushed“ gibt es neue Songs von RAWSIDE, der Band aus dem oberfränkischen Coburg, die seit über dreißig Jahren deutsche Hardcore-Punk-Geschichte schreibt. Mit ihren Alben „Police Terror“ (1995), „Staatsgewalt“ (1997) und „Widerstand“ (2010) haben sie Standardwerke für politisches Liedgut mit Iro geliefert. Nach dem sehr intimen Vorgänger sind die neuen Songs wieder politischer, wütender und angriffslustiger geworden. „Punk im Herzen, Hardcore in der Seele, Metal in den Fingern“, schrieb der kürzlich verstorbene Punk-Autor Karsten Krieser über das neue Album der Band. Mit ihren 13 neuen Songs verpassen RAWSIDE den miesen Typen da draußen eine volle Breitseite. Egal ob es um selbsternannte Verschwörungserzähler („Der Blitz“), ungebremste Kapitalisten und Karrieristen („Dreh dich mal um“), fromme Katholiken („Sinner“) oder hemmungslose Nutzer von sozialen Medien („Medioten“) geht. RAWSIDE werden nicht müde, den Finger in die Wunde zu legen und sich mit korrupten Wirtschaftsbossen, rechten Politikern oder stumpfen Wutbürgern anzulegen. Es gibt aber auch fast schon apokalyptische Songs wie „Gammaburst“ oder „When the ship goes down“, die den Untergang des Planeten und der Menschheit in den Fokus rücken. Sänger Henne hat er auch keine Scheu, seine Gefühle in so persönliche Songs wie „Zu Grabe getragen“ oder „Auf der Flucht“ zu packen. Songs, in denen er persönliche Abschiede oder sein Mitgefühl für Flüchtende verarbeitet. Musikalisch haben es sich RAWSIDE in der Besucherritze zwischen Hardcore, Metal und Punk bequem gemacht. Die Wucht der Songs hat seit dem letzten Album „Your Life Gets Crushed“ ein neues Level erreicht. Das liegt vielleicht auch an der Frischzellenkur in der Besetzung. Henne ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied nach mehr als dreißig Jahren Bandgeschichte. Seit Sohn Justin, der am Schlagzeug sitzt, ist gerade mal 23 Jahre alt. Aufgenommen haben RAWSIDE das Album im Kohlekeller Studio in der Nähe von Darmstadt mit Hilfe von Kai Stahlenberg (POWERWOLF, HÄMATOM, JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE). Nach den beiden Vorgängern „Widerstand“ (2010) und „Your Life Gets Crushed“ (2019) haben die Coburger außerdem das Label Aggressive Punk Produktionen verlassen und beim LOIKAEMIE-Label Fettfleck Records angeheuert. RAWSIDE sind und bleiben auch nach über drei Jahrzehnten ein Grundpfeiler der deutschen Hardcore-Punk-Szene. Eine Band, die sich nicht den Mund verbieten lässt, keine Konfrontation scheut, Ungerechtigkeiten anprangert und keinen Funken Altersmilde spüren lässt. „Menschenfresser“ ist ein Biest von einem Album, das die Vorfreude auf die Open-Air-Saison noch mal steigert. Wir lassen schon mal das Dosenbier zischen.
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