LION’S LAW

The Pain, The Blood And The Sword

Mit ausgefahrenen Krallen und druckvollem Sound wirft sich die Pariser Skinheadcrew in das Intro ihres vierten Albums. Eine Minute länger, ein paar Lines von Sänger Wattie, schnell hätte das ein kompletter Song werden können. Es stehen schon der Spannungsaufbau und die hämmernden Drums, die „PBS“ bestimmen. Das Stück endet, als man sich eben auf die krasse Gitarrenlinie einlassen will. Es ist eine Ansage, wenn man so was als Auftakt verfeuert. LION’S LAW überschätzen sich nicht, Leadgitarrist Louis gibt Riffs und Melodien aus, als hätte er lange darauf gespart. Daraus hätte auch Emo-Punk in der Nähe von FACE TO FACE entstehen können. LION’S LAW lehnen sich aber voll nach vorne, als wollten sie mit diesen Songs Löcher in Wände schlagen. „PBS“ tut alles, um sich dem Mainstream zu verweigern, zögert nicht vor der Grenze zum Hardcore, dennoch setzen sich die Melodien sofort fest. Watties Stimme verschafft der klaren Produktion fast im Alleingang ausreichend Gossenflair. „Fidèle“ ist ein absurd eingängiges Beispiel dafür, gehört aber auch zu den wenigen in der französischen Muttersprache betexteten Liedern. Beim Mitsingversuch zeigt sich, was vom Schulwissen blieb. Wattie zu folgen, ist nicht leicht, weil natürlich auch „Fidèle“ schneller als nötig eingespielt wurde. Die Herausforderung, als die „PBS“ gemeint ist, versteht man auch mit Straßenabitur.