Trip Fontaine, das ist der tragische Mädchenschwarm aus "The Virgin Suicides", dem Roman von Jeffrey Eugenides, der vor einigen Jahren unter dem gleichen Titel von Sofia Coppola verfilmt wurde. Trip ist dabei einerseits die Figur, welche die Töchter der Familie Lisbon, deren jüngste Tochter sich kurz zuvor umbrachte, wieder zurück ins Leben holt, damit aber auch deren völligen Niedergang und ebenfalls späteren Selbstmord einleitet.
Eine beinahe klassisch-tragische Rolle, welche in faszinierender Weise auch die Musik der gleichnamigen Band durchströmt. Destruktive Screamo-Einflüsse bekommen von angejazztem Indie die Hand gereicht und manchmal reißt der eine dem anderen die Hand ab, was kein Stilchaos zufolge hat, sondern ein kreatives, anregendes Gesamtergebnis.
Ein wenig erinnert diese junge Band damit an YAGE, legt aber mehr Akzente auf sphärische, hypnotische Parts. Diese werden von hektischen Attacken oder gar rockigen Gitarren nicht unterbrochen, sondern erweitert und in der vorgetragenen Klasse können TRIP FONTAINE auch mit zahlreichen Level Plane-Bands mithalten.
Postmoderne innere Zerrissenheit wird hier nicht nur vertont, sondern auch als integeres, in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk präsentiert. Eine junge Band, von der man noch einiges erhoffen darf.
(39:21) (07/10)
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