TRIP FONTAINE

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Funkyknarzbass

Seit zehn Jahren gibt es das "Postpunkindiekollektiv" TRIP FONTAINE. Sie sind nicht nur so cool wie der gleichnamige Collegeboy aus Jeffrey Eugenides' von Sofia Coppola verfilmten Roman "The Virgin Suicides", sondern wissen genau, wie man "Knarzi Knarz" mit Instrumenten so umsetzt, dass es einen umhaut. Ein bunter Blumenstrauß vom Mars, ein Raumschiff in Form eines Keyboards, ein Dino mit acht Beinen. Gitarrengefrickel, wie man es von THE MARS VOLTA oder auch FALL OF TROY kennt. Man verliert sich in einer Fantasie, in der Elefanten tanzen, pinkfarbene Hasen auf Drums hüpfen und Reptilien eine Polonaise machen. Das klingt merkwürdig oder gar verwirrend? Soll es auch, denn "Dinosaurs In Rocketships" ist einzigartig und verrückt. Man will tanzen, schreien und sich in den Melodien verirren. Eine kleine Revolution aus der (kleinen) Vorstadt Frankfurts namens Rodgau. Mehr will und braucht man nicht.


Ich halte gerade euren Pressetext in meinen Händen. Ihr seid also ein "Postpunkindiekollektiv" - interessante Zusammenfassung, stimmt ihr dem auch so zu?

Basti: Man sollte das nicht so ernst nehmen. Irgendeine Richtung muss man den Leuten ja geben. Es ist ein guter Querschnitt. So richtig will sich ja keiner in eine Schublade stecken lassen.

In dem besagten Text steht auch, dass ihr alle Design-Studenten seid. Richtig oder falsch? Wäre ja mehr als Zufall.

Basti: Nein, das ist auch nicht so ganz richtig. Jeder ist oder war zwar Student, aber nicht Design, wir haben Englisch, Philosophie, Spanisch, Geschichte und Populäre Musik und Medien dabei.

Also nehme ich an, ihr habt euch auch nicht an der Uni kennen gelernt?

Basti: Richtig, Flo und Timo sind schon zusammen zur Schule gegangen. Außerdem stammen wir ja alle aus dem gleichen kleinen Dorf, da kennt man sich halt.

Drei Jahre sind seit eurem letzten Album "Lilith" vergangen. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?

Basti: Hauptsächlich studiert und getourt. Dann natürlich an dem neuen Album gearbeitet. Und danach haben wir es im Studio aufgenommen, was recht problematisch war, da damals noch zwei von uns in Frankfurt und zwei in Berlin lebten und Timo in Paderborn. So war auch das Proben eher schwierig.

Gebt mir spontan fünf Wörter die dich beziehungsweise euch beschreiben würden.

Timo: Ruhig, Sonne, muskulös, Street Credibility, Fleisch.

MARS VOLTA oder AT THE DRIVE-IN?

Timo: AT THE DRIVE-IN! Da war alles noch wild und ungestüm. Gut, dass war die erste MARS VOLTA-Platte auch, aber den SANTANA-Kram danach konnte man zwar noch hören, aber an AT THE DRIVE-IN kommt es irgendwie nicht ran. Macht nicht so viel Spaß!

Ist das privat auch euer Ding? Was ist überhaupt euer Ding?

Basti: Es gibt eine Schnittmenge von Bands, die wir alle gerne hören. Wie zum Beispiel eben MARS VOLTA oder auch THE NOTWIST. Die mögen wir wirklich alle. Aber jeder hat auch wiederum seine eigenen Bands, die die anderen so gar nicht mögen. Ist aber auch gut so.

Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Außer als Postpunkindie.

Basti: Ich tue mich bei solchen Dingen immer schwer. Uns in eine Ecke zu schieben, ist quasi unmöglich, und das will ich auch nicht. Generell will das ja keiner. Genau deswegen haben wir auch diesen groben Umriss in den Raum geworfen. Da ist einfach alles dabei.

Wen würdet ihr gerne am FKK-Strand treffen?

Timo: Elliot, das Schmunzelmonster, denn wann hat man schon die Chance, ihn zu treffen?

Habt ihr irgendein Hass-Lied, wo ihr so richtig ausrasten könntet? Eins, was so gar nicht geht?

Timo: Geil, das ist wie in so einem "Meine Schulfreunde"-Buch! Dieses Shania Twain-Lied, wo sie im Video am Strand herumeiert. Das ist der absolute Horror!

Der Song "Shine on you crazy liaison" auf euren neuen Album "Dinosaurs In Rocketships" ist definitiv das Lied mit dem größten Hitpotenzial. Habt ihr euch was dabei gedacht? Konzept oder so?

Basti: In dem einen Monat, in dem wir im Studio waren, hatten wir einfach Lust, ein Pop-Punk-Lied aufzunehmen. Wir hatten dabei aber keinerlei Hintergedanken. Der Gedanke war nicht: "Hey, lass uns jetzt einen Hit schreiben", sondern die Lust und Laune haben den Ausschlag gegeben.

Das Cover ist sehr auffällig und bunt. Könnte auch für irgendwas Trashiges oder Elektronisches stehen.

Basti: Das Cover hat ein Freund von uns gemacht. Martin von SDNMT. Wir haben früher öfter mit ihnen zusammen gespielt, so war der Kontakt einfach. Flo, Timo und Martin haben sich dann zusammengesetzt und die Ideen ausgefeilt. Wenn man die SDNMT-Cover sieht, erkennt man auch leichte Ähnlichkeiten.

Ihr wurdet das wahrscheinlich schon tausend Mal gefragt, aber warum "Dinosaurs In Rocketships"?

Basti: In erster Linie klingt es cool. Flo hatte immer geplant, mal seine Band so zu nennen, aber da in naher Zukunft keine neue Band geplant ist, haben wir das Album nun so genannt. Die Idee oder der Ursprung stammt aus einem "Calvin und Hobbes"-Comicstrip, in dem die beiden in einer Ausstellung über Kunst diskutieren und Calvin sagt, dass das Bild aussieht wie "dinosaurs in rocketships".

Wenn jemand ein Lied von euch covern würde, wer wäre euch am liebsten?

Timo: Ich muss überlegen. Ich glaube, JUSTICE fände ich ziemlich lustig. Die haben einfach die besten Basslinien. So was will ich. Hauptsache der "Funkyknarzbass"! Also irgendwer, der einen neuen Aspekt in die Musik einbringt, den wir nicht haben. Lily Allen vielleicht. Die NEPTUNES wären auch geil, wenn Kylie singt. FISCHMOB gibt es ja leider nicht mehr.

Habt ihr Lieblings-Superhelden oder auch -Comic-Helden?

Timo: Mein Lieblings-Comic-Superheld ist auf jeden Fall Bone aus der gleichnamigen Comic-Reihe von Jeff Smith. Der hat zwar keine Superkräfte, ist aber ein echter Fuchs. Charmant und das ganze Pipapo. Ansonsten ist Dag in der Rolle des Muskelbibers, aus den Biberbrüdern mit Abstand der heißeste Superheld. Kurz danach kommt Oxnard Montalvo, ist klar. Der hat halt diese besondere Gabe, brenzlige Situationen in wenigen Worten treffend zu beschreiben, etwa: "Einen Moment später ... und es wäre später gewesen!" Er hat ja so recht! Es gibt so viele Superheldenkategorien. In Hörspielen ist es Björn Hellmark aka Macabros. Auch ein cooler Typ und im Gegensatz zu den anderen hier Genannten kann der auch wirklich was Irres: ein bioplasmatisches Ebenbild seiner Selbst irgendwo auf der Welt entstehen lassen - so eine Art Doppelgänger - und das alles nur kraft seiner Gedanken! Wow!

Habt ihr spezielle Dinge, wonach ihr süchtig seid?

Timo: Wo wir ja gerade beim Nerd-Kram sind: Schokolade, Spezi, Tetris Attack, Snowboarden und die GET UP KIDS. Voll 90er. Ich musste lange überlegen, aber das ist wohl die ehrlichste Antwort.