So sehr ich Relapse schätze, so sehr hasse ich manchmal die Dummheit mancher Leute. "File under: Metal" steht hier ganz einfach im Info - und Fuck, wenn UNSANE eines nie waren bzw. sind, dann Metal! In meiner Welt jedenfalls lief sowas immer unter Noiserock, ein Genre, in dem sich UNSANE Ende der Achtziger und die Neunziger über bis zu ihrer Auflösung vor ein paar Jahren als Platzhirsch behaupteten.
UNSANE, das war eine Band, die mir doch etwas Angst machte, als ich sie Anfang der Neunziger interviewte, denn was Peter Shore, Chris Spencer und Vincent Signorelli auf ihren Albumcovern machten, das ging unter die Haut: Splatter pur, Unfall-, Selbstmord- und Mordopfer, alles voller Blut, und lange wusste keiner, dass hier sorgsam gestellte Fotos abgebildet wurden und keine realen Szenen, aber trotzdem, UNSANE hatten auf unangenehme, schmerzende Weise Tabus verletzt.
Dazu passte ihre Musik, die hier in Form von 24 Songs von allen fünf CD-Veröffentlichungen ("Occupational Hazard", 1998, Relapse, "Scattered, Smothered & Covered", 1995, AmRep, "Total Destruction", 1993, Matador, "Singles 1989-1992", Matador, "Unsane", 1992, Matador) in absteigender zeitlicher Reihenfolge dokumentiert ist.
UNSANE, deren Platten ich ehrlich gesagt seit Jahren nicht mehr aufgelegt hatte, begeistern mich dann sofort wieder, denn ihr Geheimnis war (und ist, denn UNSANE sind wieder aktiv und im Dezember in Deutschland auf Tour) die Verquickung von brachialem, basslastigem Noiserock und düsterem Schreigesang mit wuchtigem Groove - UNSANE hatten es nie nötig, mit den billigen Schockeffekten tumber Metalcombos zu arbeiten, sondern waren eben eine Formation, die bei allen Extremen dem Rock'n'Roll verpflichtet waren, die mehr mit BIRTHDAY PARTY, Punk, dem Blues und FOETUS (wo Signorelli früher spielte) zu tun hatten.
"Lambhouse" ist die perfekte Einstiegsdroge, und exzellent auch die Bonus-DVD mit vier Studio-Videos (darunter das Skatergemetzel "Scrape", göttlich!) sowie tonnenweise Livemitschnitte, was auch alte Fans gierig stimmen dürfte.
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