BEN RACKEN

II

Im Grunde könnte ich das Review zur ersten CD hervorkramen, ein paar Sätze umbauen, und würde damit wohl durchkommen. Nur fair wäre das nicht und korrekt schon mal gar nicht, denn hier hat sich eine ganze Menge getan.

Weniger EA80, dafür mehr klassischer Hamburg-Punk (HAMMABURG, SHEEP ON A TREE, ART OF TIN BOYS und etliche anderen Reinkarnationen von Hake), mehr BOXHAMSTERS, mehr FLIEHENDE STÜRME, ohne dabei irgendwo so viel zu leihen, dass es anbiedernd wirken würde.

Aus allen diesen Zutaten haben BEN RACKEN einen Sound gebraut, der bei allen Anklängen und Reminiszenzen vor allem eigenständig und authentisch klingt. Dass sie dabei eine Platte aufgenommen haben, die vor lauter Hits nur so strotzt („Nach Hause“, „Am Ende“ und „Ausspucken“ sind schon jetzt drei Songs für ewige Mixtapes), überrascht mich nicht im Geringsten, gab es doch auf der ersten Scheibe schon kaum etwas zu mäkeln, schon gar nicht soundtechnisch.

Die Texte haben Tiefe, verzichten inzwischen beinahe völlig auf einfache Endreime und die Gelassenheit des Alters setzt nicht auf Tempo, sondern auf Melodie mit Wiedererkennungswert, der sich zu meiner großen Freude auch beim fünften Durchlauf nicht abnützt.

Ein grandiose Platte, die in ihrer Konsequenz genau die Scheibe ist, die besagter Hake so nie aufgenommen hat. Wer weiß, wie hoch meine Meinung von diesem gescheiterten Musiker ist, der wird sich diese Scheibe der Magdeburger ohne Zögern zulegen.

Erwachsene TURBOSTAAT, die es nicht mehr so eilig haben. Nur noch das Coverartwork optimieren, dann gibt es zehn Punkte. Bin begeistert! (Diese Band war auf der Ox-CD #91 zu hören)