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BEN RACKEN

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Eigentlich wird der Albumtitel ja anders geschrieben, also wie das Klischee von Zellenwänden, wo Inhaftierte die Tage, Monate Jahre festhalten: vier gerade Striche, einer von links unten nach rechts oben, um das Fünfer-Bündel zu schnüren. Ergo: Es ist das fünfte Album von BEN RACKEN, die auf dem Weg dorthin auch ein paar Kleinformate veröffentlicht haben, etwa im Kontext ihrer traditionellen Bootsfahrtkonzerte. Apropos Albumbenennung: Hier kehrt die Band zur eigenen Tradition zurück, nachdem „Sonnensucher“ von 2020 diesbezüglich wohl ein Ausrutscher war. Am Vierjahresrhythmus hat die Band aus Magdeburg, die 2008 ihr erstes Album veröffentlichte, offensichtlich Geschmack gefunden – und mit dem zeitgleich veröffentlichten neuen Album von PEPPONE, der anderen Band von Schlagzeuger Tuba, gibt es gleich Doppelbedienung in Sachen ... äh ... Düsterpunk. Ich fremdle ja etwas mit diesem Begriff, aber in Ermangelung eines besseren und weil nun auch alle, die die entsprechende Musik mögen, wissen, was sich dahinter verbirgt, kommt er eben doch zum Einsatz. Denn wir wissen: es gibt Schlimmeres. Nämlich Schlagerpunk. Und noch mehr Drittliga-Rachuten. Und Opfer-Rock. Und und und. Also bleiben wir der Achse GI-MG treu, und man könnte heute durchaus von einem Dreieck mit MD als Punkt reden, wäre GI nicht so beklagenswert inaktiv. BEN RACKEN sind so stark wie eh und je, begeistern mich – Faulheit im Büro mit mehrfachem Durchhören einer Seite wird belohnt – mit Songs wie „Stufen“ (with a little help from Hermann H.) und „Drei Engel“, gerade letzterer ist im Verhältnis wütender und treibender, was der Band gut steht. Und weil es mir gerade auffällt: Es gibt Bands, bei denen der Gesang tief eingebettet und kaum verständlich ist. Hier aber liegen die Worte immer deutlich im Vordergrund, jeder Satz ist auch ohne die (auf dem Innersleeve abgedruckten) Texte klar verständlich. Feine Scheibe.