HOT WATER MUSIC

Exister

So richtig weg waren HWM ja eigentlich nie, Deutschland wurde immer großzügig mit Touren bedacht und Nebenprojekte von den beiden Protagonisten an der Gitarre, Chuck Ragan und Chris Wollard, gab es ebenfalls einige.

Trotzdem ist das neue Album „Exister“ etwas Besonderes, ist es doch das erste seit dem vor acht Jahren erschienenen Album „The New What Next“. Was der geneigte Käufer beim Betrachten des Covers aber zuerst feststellt, sind die Tatsachen, dass das Artwork diesmal nicht aus der Feder von Scott Sinclair stammt und die Label-Logos von Epitaph (CD) beziehungsweise No Idea (Vinyl) nicht mehr auf dem Backcover zu finden sind.

Folgen nun große, bedeutungsschwangere Erklärungen? Nein, die Band bleibt sich treu, alles ganz einfach und solide, aber durchdacht. Siehe dazu den Artikel in dieser Ausgabe. Erwartungsgemäß ist „Exister“ außerordentlich gut geworden und unterstreicht die genredefinierenden Eigenschaften von Chuck, Chris, Jason und George.

Es gibt aktuell keine zweite Band, die Aggression und Leichtläufigkeit gepaart mit Instrumentenkenntnis so gut kombiniert wie der Vierer aus Gainesville, Florida. Neben den wuchtigen Kompositionen von Chuck, „Paid in full“ etwa ist ein Monster von Song, offeriert die LP auch Rock’n’Roll-geprägte Songs aus Wollards Feder, welche die geheimen Hits der Scheibe darstellen: „Safety“ zündet sofort, während „Boy, you’re gonna hurt someone“ ein wenig länger braucht, dann aber durch den mächtigen Drumbeat und das coole, dennoch peitschende Riff umso länger hängenbleibt.

Und weil ich kein Fan religiöser Verehrung bin, auch nicht von Bands, halte ich das Fazit im Gegensatz zu einigen Kollegen kurz und knapp: HWM haben mit „Exister“ bis dato das Album des Jahres abgeliefert.