Nachdem unlängst die erste Platte (wie auch die anderen) von HANS-A-PLAST auf CD neu aufgelegt wurde, gibt es nun die erste Vinyl-Auflage des Debüt-Werkes seit zig Jahren. Die erste Auflage von 7.000 Stück erschien einst auf dem Krautrock-Label Lava, die zweite dann auf No Fun, und damit erreichte man die schwindelerregende Auflagenhöhe von 225.000 Stück, so dass man eigentlich meinen könnte, die Platte sei einfach und überall Second Hand zu bekommen.
Ist sie aber nicht, und da macht ein Rerelease Sinn, der freilich auch schon bald wieder ausverkauft sein dürfte: Nur 1.000 Stück wird es geben, davon 300 in nachtleuchtendem Vinyl, komplett mit Reproduktion des A5-Textheftes.
Und jetzt schalten wir um zur CD-Besprechun aus Ox #58: 1978 in Hannover gegründet, hatten HANS-A-PLAST ihren ersten Auftritt auf dem No Fun-Festival, und nachdem Sängerin Annette im Winter eingestiegen war, nahm der Fünfer das erste, titellose Album auf, auf dem sich so brillante Songs finden wie "Rock'n Roll Freitag", "Für 'ne Frau", "Starfighter", "Rank Xerox" oder "Was tun wenn es brennt".
Als musikalische Vorbilder werden immer wieder X-RAY-SPEX erwähnt, und wirklich bemerkenswert ist an HANS-A-PLAST, dass sie eine in thematischer Hinsicht außergewöhnlich Band waren, weil wie bei keiner anderen aus ihrer Generation explizit Frauenthemen angesprochen wurden.
Im oft auch mal machohaft auftretenden (deutschen) Punkrock dieser Zeit findet man zwar gerne mal pubertäre Phantasien, aber Songs wie "Lederhosentyp", "Für 'ne Frau" oder "Ich bin hungrig" sind in der Direktheit ihrer Aussage schon einzigartig und nahmen das, was 15 Jahre später als Riot Grrrl-Thematik wahrgenommen wurde, lange vorweg.
Auch politisch nahmen HANS-A-PLAST kein Blatt vor den Mund, etwa in "Rank Xerox" über die Terroristenhysterie in der Folge des Deutschen Herbstes, in "Polizeigeknüppel" über eben Bullengewalt oder in "Machtspiel" von der eigentlich auch titellosen, aber oft als "2" betitelten Nachfolgeplatte von 1980/81.
Die erschien auf dem kurz zuvor gegründeten Label No Fun Records, das die Band zusammen mit dem bis heute umtriebigen Musikjournalisten Hollow Skai gründete und auf dem Platten von Bands wie ROTZKOTZ, DER MODERNE MANN, MYTHEN IN TÜTEN oder BÄRCHEN UND DIE MILCHBUBIS veröffentlicht wurden.
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