Gegründet 1965 im San Francisco der Hippie-Jahre, dauerte es noch über zehn Jahre bis zum „Ausbruch“ von Punk, bis die nach London übersiedelten FLAMIN GROOVIES in einem entsprechenden Umfeld auch etwas Erfolg hatte.
„Supersnazz“, erschienen im September 1969, war das erste Album der Band – und floppte nach Meinung des Labels, es blieb ihr einziges Major-Album. „Flamingo“ „folgte“ 1970, „Teenage Head“ 1971, 1976 „Shake Some Action“ (mit dem epochalen gleichnamigen Song als „dem“ FLAMIN GROOVIES-Hit), „Now“ 1978 und „Jumpin’ In The Night“ 1979 – zwei Spätwerke folgten noch, die Band ist (mit Unterbrechungen) bis heute aktiv, 2017 kam mit „Fantastic Plastic“ sogar ein neuer Longplayer.
Aber zurück zu „Supersnazz“, das damals trotz Wurzeln im Sixties-Garage-Rock schon klare Anzeichen der „Moderne“ erkennen ließ, so wie die STOOGES auch. Bands, die ihrer Zeit voraus sind, erkennt man eben daran, dass ihre Platten im Vergleich zu Zeitgenossen wirken, als wären sie erst im nächsten Jahrzehnt aufgenommen worden – und daran, dass sie bis heute nicht so alt klingen wie andere Aufnahmen aus jener Zeit.
Ihre Cover von Eddie Cochrans „Somethin’ else“ oder von Al Dexters „Pistol packin’ mama“ etwa klingen, als habe sich da eine Siebenundsiebziger-Punkband darüber hergemacht. Ihre Vorliebe für sweeteste Harmonien machte sie dann im weiteren Verlauf ihrer Karriere zu Wegbereitern des Powerpop, gleichzeitig pflegten sie ihre Leidenschaft für Fifties-Rock’n’Roll – und als dann Punk plötzlich „offiziell“ war, passten sie auch gut in die Szenerie, die sich da beispielsweise in New York und London und Paris entfaltete – eine kluge Entscheidung der Band, zu jener Zeit nach England überzusiedeln.
Im Grunde haben alle FLAMIN GROOVIES-Alben einen Platz im Regal verdient, wobei aber der Griff zuerst zu „Shake Some Action“ gehen sollte – und dann zu „Supersnazz“, Flamingo“ und „Teenage Head“, die nun für Pragmatiker in einer Dreier-Pappbox unter dem Titel „Gonna Rock Tonite! The Complete Recordings 1969-71“ zusammengefasst wurden, wobei auf die originalen Masterbänder zurückgegriffen wurde.
Die drei Alben stecken jeweils in einer Reproduktion des Original-LP-Covers und wurden alle um reichlich Bonustracks ergänzt. Ebenfalls enthalten ist ein schön gestaltetes Booklet mit Bandhistory und zahlreichen Fotos und Abbildungen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Joachim Hiller