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FACE TO FACE

Hold Fast (Acoustic Sessions)

Die Idee, Rock-Songs rein akustisch aufzunehmen, ist nicht neu. Sie greift spätestens seit dem Erfolg der „American Recordings“ von Johnny Cash um sich und macht auch vor dem Punk längst nicht mehr halt.

Bei FACE TO FACE mag die vorliegende Platte zudem aus einer charmanten Idee heraus entstanden sein. Die Band schenkt ihren Fans im Rahmen von Meet & Greets seit einiger Zeit kleine, intime Konzertrunden und wollte die dafür auf ein Skelett von Arrangements heruntergebrochenen Songs nun auch einer größerem Öffentlichkeit präsentieren.

Für ein paar lauschige Herbststunden wird das dann auch taugen. Doch mehr nicht. Denn im Gegensatz zu etwa RISE AGAINST und deren Akustikalbum, das ein paar Seiten weiter besprochen wird, zeigt sich, dass FACE TO FACE als Songwriter schlichtweg zu limitiert sind.

Ihre Songs funktionieren ausschließlich im Punkrock-Rahmen. Sie müssen zwingend schnell sein. Sie müssen krachen. Weil ihnen nämlich Pathos und die Fähigkeit Geschichten zu erzählen fehlen, die es braucht, um auch rein akustisch zu funktionieren.

Akustisch wiegt das Wort umso mehr. Da muss alles sitzen. Das schlimmste Beispiel, das die ganze Misere offenbart: Der grandiose Song „Disconnected“ vom 1992er-Album „Don’t Turn Away“ kommt plötzlich als zahnloses, ausgemergeltes Monster und mit fettem Kitsch-Anstrich daher.

Es ist kein Kracher mehr – sondern nur noch ein 08/15-Lovesong.