Reid – Bassist und Teilzeit-Songwriter der BOYS und damit Pionier des melodiedichten, aber gleichzeitig kraftvollen 77er-Punkrocks – verficht die selbst-etablierten Standards und macht damit nichts Neues, aber alles richtig: eingängige Melodien und verregnete Schwermut werden im Midtempo-Sound mit mächtig Schmackes und in vier Akkorden durch die Bubblegum-Hitmaschine gepresst.
„Little Big Head“ appelliert jedoch nicht nur an niedere Punker-Instinkte, sondern sprenkelt zwischen das explosive Punkrock-Spektaktel („Kelly’s got insane“ oder „77“, um nur die hitverdächtigsten Kaliber zu nennen) einige matte Stücke radiokompatiblen Klavier- respektive Gitarrenpops („Aren’t women wonderful“ oder „Too late“), die einzeln in der Belanglosigkeit versinken, jedoch im Albumkontext Sinn ergeben.
Poppig, aber nicht zu cheesy, mit einem breiten Harmoniespektrum, Jingle-jangle-Gitarren sowie catchy Hooks und in der Tradition von Elvis Costello, THE JAGS, Nick Lowe oder der HOLLYWOOD BRATS stehend, zeugt Reids Songwriting auch nach 40 Jahren von einem Rock’n’Roll-Verständnis, das die nächste Generation auf ihren iPods wohl vergeblich suchen wird.
Trotz des durchweg überzeugenden Auftritts, wäre es interessant zu wissen, ob das Album ohne durch BOYS-Fame bedingte Vorschusslorbeeren gleichermaßen funktionieren würde.
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