DUNCAN REID

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One of the boys

„And It’s Goodbye From Him“ heißt das im September 2023 veröffentlichte fünfte Album von Duncan Reid mit seiner Band THE BIG HEADS. Es sollte sein letztes sein, denn mehr oder weniger zeitgleich kündigte er das Ende seiner Karriere an. Ich sprach mit ihm über die Gründe dafür und seine bisherige Musikerlaufbahn, angefangen bei den den legendären THE BOYS bis heute.

Duncan, du hast vor zwei Jahren im Alter von 63 herausgefunden, dass du Autist bist. Wie hat sich das ergeben und wie wirkt sich das auf deinen Alltag aus?

Ich wünschte, ich hätte das früher erfahren, denn das hätte vieles leichter gemacht. Auf dem letzten Album gibt es den Song „Everybody knows it’s true“, der von einer der unzähligen Auseinandersetzungen handelt, die ich mit irgendwelchen Idioten hatte, vor allem online. Ich habe mich oft gefragt, warum ich häufig so wütend auf Leute wurde, die einfach nur dumm sind. Als ich den Song aufgenommen hatte, spielte ich das Demo einer Freundin vor, die Therapeutin ist. Sie fragte mich daraufhin, ob ich schon einmal darüber nachgedacht habe, Autist zu sein. Ich lachte und sagte ihr, dass nicht ich autistisch sei, sondern die halbe Welt da draußen dumm und verblödet. Um es abzukürzen: Ich hatte zwei Untersuchungen und beide kamen zu dem Ergebnis, dass ich tatsächlich Autist bin, woraufhin die beiden Frauen, die mir beruflich beziehungsweise privat am nächsten stehen, nämlich Sophie aus meiner Band und natürlich meine Ehefrau, meinten: Das hätte ich dir auch sagen können! Haha. Mir fällt jetzt vieles leichter, weil ich es einordnen kann. Wenn ich mich wegen etwas aufrege, dann hilft es mir, das einordnen zu können. Was die Sache aus meiner Sicht interessant macht, ist, dass ich mit „Lost again“ einen Song darüber geschrieben habe, der zugleich der letzte Song ist, den ich je geschrieben habe. Denn seitdem verspüre ich kein Bedürfnis, weitere Lieder zu schreiben. Ich deute das so, dass das Schreiben von Songs mir wichtig war, weil ich so in meine eigene kleine Welt abtauchen konnte. Seitdem ich von meiner Entwicklungsstörung weiß, ist dieses Abtauchen nicht mehr nötig. Ich bin jetzt sozusagen mit mir im Reinen.

Hängt also deine Entscheidung aufzuhören vor allem damit zusammen?
Zunächst einmal bin ich mit 65 nicht mehr der Jüngste. Und ja, es hat natürlich auch damit zu tun. In den zurückliegenden zehn bis zwölf Jahren war das Musikmachen nicht etwas, das ich tun wollte, sondern musste. Es gab für mich keine andere Möglichkeit, denn ich wurde sonst regelrecht übellaunig, was jetzt nicht heißen soll, dass es mir keinen Spaß gemacht hätte, aufzutreten und kreativ zu sein. Aber dieses Bedürfnis ist einfach nicht mehr da. Hinzu kommen Dinge wie der Brexit. Wenn ich vor dem Brexit in Deutschland auf Tour ging, habe ich meinem Tourmanager in Hamburg für relativ kleines Geld LPs, CDs und T-Shirts per Post geschickt. Das geht jetzt nicht mehr. Diese fünf- bis sechstausend Euro fehlen dann natürlich. Gehe ich auf Tour in Deutschland, verliere ich Geld. Das macht dann keinen Spaß mehr. Die Kombination aus all diesen Dingen hat letztendlich dazu geführt, dass ich es drangegeben habe.

Erzähl uns von deinem letzten Auftritt im Lexington in London.
Es war ein wirklich sehr schöner Abend. Vor der Bühne stand eine Reihe erwachsener, großer Kerle, die alle weinten. Ich musste sie ermahnen, sich doch bitte nicht wie kleine Babys zu verhalten, haha. Das Leben geht ja schließlich weiter. Der Laden war rappelvoll. Wir spielten anderthalb Stunden lang und nicht wie sonst 45 Minuten. Den Leuten kam es aber gar nicht so lang vor, was immer ein gutes Zeichen ist. Wir spielten zwei Songs von THE BOYS und ansonsten Lieder von allen fünf Alben. Es war einfach fantastisch.

Dann lass uns zurückblicken auf die Anfänge deiner Karriere. Du stammst aus dem beschaulichen Canterbury. Wie bist du dort zur Musik gekommen?
Als ich zwölf war, fand ich im Schrank meines Vaters eine alte Bassgitarre. Er erzählte mir, dass er früher in Jazzbands gespielt hat. Und so fing ich an, mit dem Höfner-Bass aus den frühen Sechzigern zu spielen. Als ich 1976 mit meinem Schulkumpel Jack Black, der kurz darauf der Drummer der BOYS werden sollte, nach London zog, lernten wir zufällig all diese Leute kennen, die gerade dabei waren, Bands wie THE CLASH, GENERATION X und THE SEX PISTOLS zu gründen. Dadurch ergab es sich, dass Jack und ich plötzlich bei THE BOYS landeten.

Wie fanden deine Eltern das? Du warst schließlich erst 17.
Meine Eltern waren geschieden. Mein Vater lebte in London und meine Mutter in Canterbury. Sie war entsetzt. Zwischen Canterbury und London liegen nur etwa 100 Kilometer und trotzdem Welten. Bis heute. Ich habe immer noch Freunde und Verwandte dort. Wenn sie mal nach London kommen, machen sie sich vor Nervosität fast in die Hose. Ich war nie so. London war damals das Zentrum des Universums, vor allem musikalisch.

Im Juli 1976 kamen die RAMONES nach London und spielten zwei Shows, die in die Geschichte eingegangen sind. Warst du auf einem der Konzerte und wie einflussreich waren diese beiden Shows für die entstehende Punk-Szene in London?
Die RAMONES spielten im Roundhouse im Norden Londons. Ich sah sie entweder dort oder bei ihrem nächsten Auftritt in Croyden im Süden der Stadt. Die RAMONES haben mich total vom Hocker gehauen. Es passte einfach alles: Die Songs, die Geschwindigkeit, in der sie gespielt wurden, der uniformartige Look der Band mit ihren Jeans und Lederjacken. Total beeindruckend. Auf THE BOYS hatte das erhebliche Auswirkungen, denn bis dahin waren wir eine Sixties-Band im Stile der BEATLES, ROLLING STONES und SMALL FACES. Nachdem wir die RAMONES gesehen hatten, behielten wir unsere bis dahin geschriebenen Songs bei, spielten sie aber erheblich schneller. Die Melodien und Harmonien, die die BOYS ausmachten, blieben also bestehen. Der Unterschied war die Geschwindigkeit. Insofern hatten die RAMONES großen Einfluss auf uns.

THE BOYS wurden damals häufig als „die BEATLES des Punkrock“ bezeichnet. Leider habt ihr nicht annähernd so viele Platten wie sie verkauft. Was lief da schief bei euch?
Die BOYS waren die erste Punkband, die einen Plattenvertrag angeboten bekam, und zwar von einem kleinen Label namens NEMS. Den unterschrieben wir natürlich, leider in der Rückschau zu früh. Drei Wochen später wollte uns Polydor verpflichten, eine große Plattenfirma mit vielen Möglichkeiten. Aber wir kamen aus unserem Vertrag mit NEMS nicht heraus, obwohl wir Himmel und Hölle in Bewegung setzten. Polydor angelten sich daraufhin eine unbedeutende Truppe namens THE JAM, haha. THE CLASH, die SEX PISTOLS und THE JAM waren alle bei Majorlabels und konnten durchstarten. Als unsere erste Platte erschien, wurde sie von RCA vertrieben. Ausgerechnet dann starb Elvis Presley und RCA produzierte nur noch Scheiben von Elvis. Unsere LP stieg auf Platz 50 in den Charts ein und war in der folgenden Woche schon wieder raus. Manchmal hat man im Leben nur diese eine Chance. Und wenn man die verpasst, dann kommt danach keine zweite. THE BOYS machten noch weitere Alben, die alle ziemlich großartig waren. Als wir uns 1999 wieder zusammentaten, traten wir auf Festivals als Headliner auf und spielten interessanterweise nach Bands, die in den Siebzigern mehr Scheiben verkauft hatten als wir, EDDIE & THE HOT RODS zum Beispiel. Ich denke, das lag daran, dass die Qualität unserer Platten im Laufe der Zeit immer offensichtlicher wurde.

Wie lief es für euch in Amerika? Immerhin hattet ihr mit Joey Ramone einen prominenten Unterstützer.
Joey schrieb sogar einen Artikel und nannte uns seine Lieblingsband. Das brachte uns allerdings gar nichts. In den USA und auch in Deutschland war Punk in den Siebzigern keine große Sache. Das sollte sich dann später ändern. Aber in den Siebzigern war es sehr schwer, einen Fuß in die Tür zu bekommen. In Deutschland traten wir einmal in einer TV-Show in Bremen auf. Mehr nicht. Selbst für die RAMONES ging in Amerika wenig, obwohl sie Amerikaner waren.

Stimmt es, dass ihr den RAMONES zeigen musstet, wie sie ihren damaligen Top 10-Hit „Baby I love you“ auch live präsentieren können, als ihr 1980 gemeinsam auf Tour wart?
Ja, das stimmt. Sie hatten gerade „Baby I love you“ als Single herausgebracht und waren damit in die britischen Charts eingestiegen. Aber sie spielten den Song nicht live, woraufhin wir zu ihnen sagten, dass das verrückt sei. Sie meinten, dass sie das Lied nicht spielen, weil sie es nicht können. Joey hatte den Song im Studio gesungen, die Musik aber war von Studiomusikern eingespielt worden. Wir zeigten ihnen also, wie die Akkorde zu spielen sind, und brachten Johnny damit ins Schwitzen, denn es gibt in dem Lied einen Moll-Akkord, der sonst in den Songs der RAMONES nicht vorkommt. Casino Steel und ich kamen jeden Abend zu ihnen auf die Bühne, um die Backing-Vocals zu singen. Casino spielte zudem die Streicherpartien auf der Orgel. Das machten wir ungefähr 15-mal, denn so viele Konzerte umfasste die Tour. Casino und ich waren damit die Einzigen, die je die Bühne mit den RAMONES teilten und nicht Ramone hießen. Darauf bin ich ein wenig stolz.

1982 lösten sich THE BOYS auf. War bei euch die Luft raus?
Ja, das kann man so sagen. Wir existierten seit sieben Jahren und hatten unseren Zenit überschritten. Die Plattenfirma wollte auch keine weitere Platte von uns herausbringen. Mir war das, ehrlich gesagt, ganz recht, denn ich war bereit für etwas Neues.

Was hast du dann gemacht?
Verschiedene Sachen. Ich arbeitete zunächst fünf Jahre lang für Andrew Lloyd Webber, übrigens auch häufig bei Musical-Veranstaltungen in Deutschland. Wir waren in der ganzen Welt unterwegs und machten auch Filme wie „Das Phantom der Oper“. Danach war ich eine Zeit lang der Clubchef von Nottingham Forest.

Aha. Wie hat sich das ergeben?
Ich las eine Stellenanzeige in der Zeitung. Sie suchten einen Direktor. Das klang interessant, denn ich liebe Fußball, und bewarb mich also. Beim Vorstellungsgespräch hat dann offenkundig ein lockerer Spruch von mir den Ausschlag gegeben. Bezugnehmend auf meine Tätigkeit bei Andrew Lloyd Webber fragten sie mich, was ich denn über das Management eines Fußballclubs wisse. Und ich sagte, dass ich mich damit auskenne, Tickets zu verkaufen und den Laden in Schuss zu halten. Der einzige Unterschied sei der Umgang mit Diven, denn die hätten im Fußball ein anderes Geschlecht. Das sorgte für große Heiterkeit und verhalf mir zu dem Job, auf den sich 300 Leute beworben hatten. Danach fuhr ich zurück nach London und erzählte meiner Frau davon. Sie fragte erfreut, was ich denn jetzt machen würde. Als ich erwähnte, dass ich ab sofort in Nottingham arbeiten würde, war die Freude nicht ganz so groß, denn die Stadt liegt nun mal nicht gerade um die Ecke und wir hatten kurz zuvor eine kleine Tochter bekommen. Ich hatte dort einige gute Jahre, gerade auch bei den Spielen. Wenn man einem Fußballclub vorsteht, ist die Anspannung während des Spiels noch mal eine ganz andere. Man geht da durch Himmel und Hölle. Als ich Nottingham übernahm, war die Mannschaft gerade aus der Premier League abgestiegen, schaffte dann aber den direkten Wiederaufstieg. Trotzdem waren die finanziellen und fußballerischen Möglichkeiten zu der Zeit eher limitiert, woraufhin ich mich wieder in Richtung London verabschiedete. Die Mannschaft stieg danach auch tatsächlich ab. Nach einer längeren Durststrecke spielt sie seit zwei Jahren wieder in der Premier League und kann sich dort behaupten.

1999 taten sich THE BOYS wieder zusammen, um ein paar Konzerte in Japan zu geben, und machten dann auch weiter. War die Atmosphäre innerhalb der Band und das Feeling auf der Bühne dasselbe wie in den Siebzigern?
Nein, nicht wirklich, denn der erste Auftritt lief alles andere als gut. Außerdem fühlte ich mich auf der Bühne regelrecht alt, haha. Der zweite lief dann schon besser. Wir waren nicht mehr „die Jungs“, also diese junge Band, brachten es aber immer noch, was uns dazu veranlasste, weiterzumachen und Shows in der ganzen Welt zu spielen. Es war vom Gefühl her anders, aber es war gut. Wir hatten jede Menge Spaß.

Und endlich gab es Auftritte in Deutschland!
Genau. Der erste fand im Tor 3 in Düsseldorf statt. In der ersten Reihe standen Campino und die übrigen DIE TOTEN HOSEN, denn sie waren riesige Fans von THE BOYS. Vom Ritchie spielte an dem Abend bei uns Schlagzeug. Wenn ich mich richtig erinnere, kamen sie zum Schluss zu uns auf die Bühne, um ein paar Songs der YOBS zu spielen, denn es war kurz vor Weihnachten. Die BOYS trugen Fußballtrikots der Fortuna 95, weil die Hosen damals den Verein sponserten. Ein großer Spaß.
DIE TOTEN HOSEN sind nicht die einzigen bekannten Fans der BOYS. GREEN DAY zum Beispiel auch.
In der Tat. Bei vielen GREEN DAY-Songs kann man Einflüsse von THE CLASH und THE BOYS raushören.

Trotzdem bist du 2011 bei THE BOYS ausgestiegen. Offensichtlich kam es dabei zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem anderen Bandmitglied, was man sich bei dir nur schwer vorstellen kann, verkörperst du doch so etwas wie den Ethos eines „Gentleman Punkrockers“.
Mein Autismus, von dem ich zu der Zeit noch nichts wusste, spielte dabei eine große Rolle. Im Englischen sagt man: „It takes two to tango.“ Man kann halt nicht alleine tanzen, zumindest nicht beim Tango. Das Ganze hatte sich schon seit längerer Zeit angekündigt. Wir waren auf Tour in Südamerika und nannten diese im typischen BOYS-Stil die „Wir haben uns alle lieb“-Tour. Tatsächlich kam es hinter den Kulissen zu erheblichen Spannungen. Bei einem Konzert in Spanien kam es dann zum Knall. Wir sind nicht mit den Fäusten aufeinander los oder so. Aber es war klar, dass einer von uns beiden gehen musste, und das war ich. Wir spielten dann noch in Japan, Kanada und auf dem Rebellion Festival. Und dann war ich raus.

Stand für dich sofort fest, dass du weitermachen und eine eigene Band gründen würdest?
Ja, das tat es. Wie ich schon erwähnte, musste ich Musik machen und hatte ohnehin schon eine ganze Reihe Songs geschrieben. In den Siebzigern fiel mir das noch schwer. Jetzt, in meinen Vierzigern, war es kein Problem mehr. Ich hatte also jede Menge gute Lieder, aber keine Band und auch keine Plattenfirma. Glücklicherweise lernte ich zu der Zeit Tony Barber kennen, der bei CHELSEA, den BUZZCOCKS und kurz bei NIRVANA gespielt hatte, ein echter Experte. Er besaß ein Studio in der Nähe von London. Mit ihm nahm ich mein Debütalbum „Little Big Head“ auf, wobei ich die meisten Instrumente spielte, unterstützt von James Stevenson, der einige Gitarrenparts beisteuerte, und Vom Ritchie am Schlagzeug. Ohne Tony hätte sich das alles nicht ergeben.

Du giltst als einer der bestangezogenen Musiker in diesem Business. Wie kamst du auf die Idee, lilafarbene Anzüge auf der Bühne zu tragen?
Das ergab sich genau zu der Zeit. Inspiriert wurde ich dazu in Berlin. Ich war dort in einer Bar mit vielen cool aussehenden Menschen. Alle trugen Schwarz. Schwarze Jeans, schwarzer Hoodie, schwarze Lederjacke. Ich mochte es schon immer, anders zu sein, und fragte mich, was denn das genaue Gegenteil zu diesem coolen, aber sehr gleichförmigen Look war. So kam ich auf die Farbe Lila und legte mir jede Menge Anzüge in dieser Farbe zu und ein paar bunte Hemden und behielt das bei.

Du hast gerade dein Songwriting erwähnt. War es zumindest zu Beginn deiner Solokarriere eine Herausforderung für dich, eigene Lieder zu schreiben? In deiner Zeit bei THE BOYS hattest du nur wenig beigesteuert.
In den Siebzigern war es tatsächlich schwierig für mich. Casino Steel, Matt Dangerfield und Honest John Plain waren brillante Songschreiber, zu denen ich aufschaute. Auf der Bühne bringe ich häufig den Spruch, dass meine Songs nur deshalb so klasse sind, weil ich die beste Songwriter-Schule der Welt besucht habe, haha. Als ich dann ausstieg, hatte ich bereits die meisten Lieder für meine erste Platte geschrieben. Es war dann kein Problem mehr.

Als dein Debütalbum erschien, hast du eine Band mit Musikerinnen und Musikern zusammengestellt, die nur halb so alt waren wie du und die zudem fantastisch aussahen, abgesehen von Vom Ritchie natürlich. War das so beabsichtigt?
Mir gefällt das mit Vom Ritchie, haha. Das war in der Tat so beabsichtigt, denn ich wollte bewusst mit jungen Leuten zusammenarbeiten und etwas anderes machen. Alle Mitglieder der BIG HEADS waren musikalisch durch die Neunziger und die Nuller Jahre geprägt, während es bei mir die Siebziger waren. Diese Kombination ergänzte sich super. Außerdem wollte ich nach meiner Zeit in einer reinen Jungsband auch mit Musikerinnen zusammenarbeiten, was wirklich sehr großen Spaß gemacht hat.

Duncan, wie blickst du abschließend auf das, was du in den zurückliegenden fast fünf Jahrzehnten gemacht hast?
Fünf Jahrzehnte. Wahnsinn. Ich schaue zurück mit großer Zufriedenheit. Ich bin sehr dankbar für das Leben, das ich bislang führen durfte. Die Musik spielte darin eine große Rolle. Als Musiker bin ich in der ganzen Welt unterwegs gewesen und habe viele nette Menschen kennen gelernt, die sich freuen, wenn sie mich wiedersehen. Als ich die BOYS verlassen musste, war das sehr schmerzhaft für mich und hat mir lange Zeit zu schaffen gemacht. Es war aber auch das Beste, was mir passieren konnte. Denn sonst hätte ich die fünf Alben mit DUNCAN REID AND THE BIG HEADS nicht machen können, auf die ich sehr stolz bin.

Wann können wir mit deinem Comeback rechnen?
Gar nicht! Als ich meinen Abschied ankündigte, fühlten sich alle an Elton John und viele andere Künstler erinnert, die erst ihr Ende verkünden und dann wenige Monate später wieder da sind. Ich habe absolut keine in diese Richtung gehenden Pläne.