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POISON ARROWS

Crime And Soda

Fehler replizieren sich. Im Februar 2022 soll das Vorgängeralbum „War Regards“ auf File 13 erschienen sein? So steht es im Promo-Info. Wrong. Es war der Februar 2020. Aber mal sehen, wie oft diese Angabe künftig auftaucht, wer wo von wem abschreibt. 2006 bereits gründeten in Chicago Adam Reach (dr), Patrick Morris (bs; ex-DON CABALLERO) und Justin Sinkovich (voc, gt, key; ex-ATOMBOMBPOCKETKNIFE) die Band, zehn Jahre zuvor aber hatte es bereits eine Art „Vorversion“ gegeben, als ATOMBOMBPOCKETKNIFE unter diesem Namen agierten – verwirrend. Von 2011 bis 2015 war Pause, 2017 kam „No Known Note“, 2020 dann „War Regards“, und nun also „Crime And Soda“, nicht wieder auf File 13, sondern auf Solid Brass, einem neuen Label aus L.A., bei dem Jason drinhängt. Aufgenommen wurde bei Electrical Audio, Bob Weston hat gemastert, und wer nach all den Jahren eine neue musikalische Ausrichtung ernsthaft in Erwägung gezogen hat, wird enttäuschter sein als all jene anderen, die THE POISON ARROWS für ihren sehr offenen, transparenten, lakonischen Sound zu schätzen wissen. Gewisse Dinge ändern sich nicht mehr, weil sie sich nicht ändern müssen. Und dabei ist dieser Trademark-Sound selbst längst auf dem Weg dahin, museal zu werden. Für mich klingt es vertraut, wenn eine Band so klingt wie das, was ich in den Neunzigern auf Dischord und Touch & Go geboten bekam, aber wie ist das bei jemand, der dreißig Jahre jünger ist? Eine akademische Diskussion – und mich holt die Band mit diesem bei allem Kalkül nie verkopft wirkenden, rhythmisch und harmonisch komplexen Werk einmal mehr ab.