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FULL OF HELL

Coagulated Bliss

Lang sind die Longplayer von FULL OF HELL eigentlich nie, dennoch verbrät das Quartett aus Maryland/USA mehr Einflüsse und Ideen als manch andere Band in der dreifachen Spielzeit. Nachdem sie die ersten Jahre als Grindcore-Band verbrachten, öffnen sich FULL OF HELL über die Jahre in zig Split-Veröffentlichungen und Kollaborationen Richtung Noise und aktuell zunehmend Noiserock und Industrial. Mit dem Coverartwork von „Coagulaged Bliss“ – „Geronnene Glückseligkeit“, was für ein Titel – stellt man schon mal die Antithese zu „monochromatisch“ auf und öffnet Fragen zum Drogenkonsum Tür und Tor. Musikalisch ist alles anders, aber doch unverändert und wenn man Noiserock-Songs, die in wüsten Grindcore-Attacken enden, als neue Normalität definiert, dann ist das Album beinahe Easy Listening. Die meist kurzen Tracks sind intensiv und atmend produziert, aber bei aller Massivität der abgedrehten Gitarrenriffs und des teilweise infernalischen Gebrülls von Dylan Walker erhöhen sie zwar den Blutdruck, gehen einem aber nicht auf die Nerven. Zentraler Song ist nicht nur von der Position her das über sechsminütige „Bleeding horizon“, das mit einem hypnotisch repetierten simplen Sludge-Riff beginnt und nur kurz in eine melancholische Tonfolge übergeht, also das Gegenstück zu den übrigen Liedern darstellt. Ein unerwartet gutes Album.