BOB MOULD

Silver Age

„Silver Age“ ist wahrscheinlich das Album, auf das Bob Mould-Fans schon seit ungefähr zehn Jahren warten. Denn nach seiner Zeit mit SUGAR und den darauf folgenden Soloplatten hatte der frühere HÜSKER DÜ-Frontmann offenbar die Lust daran verloren, einfach nur straight loszurocken, und verrannte sich in recht unbeholfene Elektronikspielereien, griff lieber zur Akustikgitarre oder präsentierte sich im schlimmsten Fall als eine Art Cher des Indierock.

Nicht alles dabei war natürlich schlecht, dafür war Mould einfach ein zu markanter Sänger und souveräner Songwriter, und vor allem sein hervorragendes letztes Album „Life And Times“ wurde generell schwer unterschätzt.

Wer weiß, dass Mould gerade zusammen mit Bassist Jason Narducy und Drummer Jon Wurster (der ab 1993 bei SUPERCHUNK gespielt hat) auf Tour war, um „Copper Blue“ von SUGAR in Gänze zu spielen, und dabei auch Songs von „Silver Age“ im Programm hatte, den dürfte nicht weiter überraschen, dass diese Platte so klingt, wie sie eben klingt.

Denn weit entfernt ist „Silver Age“ nicht von dem energetischen melodischen Sound der großartigen SUGAR, und natürlich auch nicht von den Mould-typischen Songs von HÜSKER DÜ. Das riecht im ersten Moment vielleicht wie so oft nach dem Aufkochen eines bewährten alten Rezepts, weil alles andere nicht so recht geklappt hat, aber „Silver Age“ klingt nicht nur einfach verdammt gut, auch Moulds Songwriting präsentiert sich von einer ungemein kompakten und effektiven Seite.

Man möchte fast von einem perfekten Album sprechen, den „Silver Age“ ist mehr als nur ein Déjà-vu, sondern zeitgemäßer Ausdruck eines nach wie vor exzellenten Musikers, der nicht umsonst seit seiner Zeit bei HÜSKER DÜ einen Legendenstatus genießt.