Im Vorfeld des neuen HOT SNAKES-Albums hat Sub Pop, sehr lobenswert, alle drei Studioalben der San Diego-Band neu aufgelegt, als da wären: „Automatic Midnight“ (2000), „Suicide Invoice“ (2002) und „Audit In Progress“ (2004).
Die waren alle auf Swami Records erschienen, dem Label von Gitarrist John Reis. Über das Debüt schrieb ich seinerzeit: „Hinter dem chaotisch layouteten Cover und dem Bandnamen verbergen sich drei bekannte Gesichter: zum einen Speedo alias John Reis von ROCKET FROM THE CRYPT, zum anderen Rick Froberg, mit dem Speedo schon bei DRIVE LIKE JEHU und PITCHFORK spielte, und Jason Kourkounis von DELTA 72.
Aus einer Laune heraus entstanden, entwickelte sich die HOT SNAKES zu einer von derzeit zwei RFTC-Nebenbands (die andere sind die SULTANS). ,Automatic Midnight‘ ist eine jener Platten, die von Anfang an begeistern: sie kommen ganz unprätentiös daher, und plötzlich stimmt dann alles.
Irgendwie eigen, das alles, aber dann stößt man doch auf deutliche Referenzpunkte: ein ganz deutlicher sind hier die WIPERS, was Speedo im Interview auch eingesteht, und dieses faszinierende Zusammenspiel von Bass und Gitarre ist es auch, das den Reiz dieser Platte ausmacht.“ Die WIPERS hatte damals keine andere Band mehr auf dem Schirm, was sich in den folgenden Jahren wohl auch durch den unterschwelligen Einfluss der HOT SNAKES änderte – irgendwann hatte gefühlt jede zweite Band dieses Bass-Bollern und die Greg Sage-Gitarre aufgegriffen, damals waren die HOT SNAKES noch ziemlich allein in ihrer Ehrerbietung.
Bis zur Auflösung 2006 folgten die beiden weiteren Alben, eine Peel-Session und das Live-in-Australien-Album „Thunder Down Under“ – in einer Zeit, da Reis auch parallel mit ROCKET FROM THE CRYPT noch viel zu tun hatte sowie seinem Swami-Label.
Froberg war zwischenzeitlich durch RFTC-Drummer Mario Rubalcaba ersetzt worden. Seit 2011 nun sind HOT SNAKES in Originalbesetzung wieder aktiv, nachdem Reis, Wood und Kourkounis zwischenzeitlich deren Erbe mit THE NIGHT MARCHERS fortgeführt hatten.
Auf das neue Album darf man gespannt sein, zur Einstimmung legt man gerne die ersten drei Alben auf, denen Sub Pop eine Luxusbehandlung gegönnt hat: farbiges Vinyl, Download-Code und ein wundervoll kitschiger, metallisch schimmernder Seventies-Aufkleber-Bogen.
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