„America’s Volume Dealer“, ursprünglich 2000 erschienen, war das erste von drei C.O.C.-Alben auf dem englischen Sanctuary-Label. In der Diskografie von C.O.C. sind die Hard-Rock-Einflüsse nirgendwo deutlicher als hier.
Schlagzeuger Reed Mullin verließ kurz nach den Aufnahmen für fast zehn Jahre die Band. Angeblich wegen Rückenproblemen, andere meinten, dass er sich lieber einem Soloprojekt als Frontmann widmen wollte.
Mit „Rather see you dead“ ist immerhin ein lupenreiner Hardcore Song vertreten, das Gegenstück dazu ist „Stare too long“, eine Southern-Rock-Ballade, die durch Altmeister Warren Haynes Slidegitarre geadelt wurde.
Dazwischen gibt es jede Menge hervorragende Mitteltempo-Brecher wie „Over me“, „Who’s got the fire“, „Gittin’ it on“ oder „Steady roller“. Einzig der Schlagzeugsound kommt etwas seltsam daher, böse Zungen sagten damals, die Drums seien teilweise programmiert gewesen.
Eine Behauptung, die niemals bestätigt wurde. „Live Volume“ von 2001 enthält dafür alle Hits der MTV-Ära – und mit Jimmy Bower (EYE HATE GOD, DOWN) eine bestens aufgelegte Aushilfe am Schlagzeug.
Auch auf diesem Album finden sich kaum Spuren der Hardcore Wurzeln, mit Ausnahme von „Vote with a bullet“ vielleicht. Ansonsten wird das Metal- und Crossover -Publikum bestens bedient durch Klassiker wie: „King oft the rotten“, „Wiseblood“, „Albatross“ und „Clean my wounds“.
Und das ist eben auch das Problem, das ich habe mit Pepper Keenan als Frontmann von C.O.C., dass die Vorreiterrolle der Band aus den Achtzigern fast komplett ausgeblendet wurde. Was hätte dagegen gesprochen, bei solch einen Anlass „Hungry child“ oder „Loss for words“ einzustreuen? Aber wer weiß, vielleicht lag es gar nicht an Pepper, sondern an Mike Dean, der bekanntlich kein großer Freund von Nostalgie-Anflügen ist.
Der Auftritt wurde auch als DVD veröffentlicht und bietet neben einen superben Konzertmitschnitt auch einen paar witzigen Extras wie etwa Akustiksongs. Bei „In The Arms Of God“ von 2005, saß Stanton Moore am Schlagzeug, eigentlich eher im Jazz und Funk zu Hause, spielte er als Teenager auch in einer Hardcore-Band mit Pepper.
Das Experiment gelang insofern, als dass C.O.C. noch nie ein rhythmisch abwechslungsreicheres Album veröffentlicht hatten. Auch Woody, Mike und Pepper liefen zur Höchstform auf in Sachen Arrangements und Songwriting, von PINK FLOYD-Einflüssen über spanisch angehauchte Gitarrenparts bis zum Hardcore-Brecher „Infinite war“.
Letzteres ist einer der besten C.O.C.-Songs überhaupt, der Wechselgesang von Pepper, Woody und Mike erinnerte nach Jahren wieder an die frühen Meisterwerke. Während der darauf folgenden Welttournee mit MOTÖRHEAD wurde die Band vom Schicksal – und Hurricane Katrina eingeholt.
Der in New Orleans lebende Pepper verlor fast seinen ganzen Besitz und auch seine Familie wurde schwer getroffen. Kurz darauf verließ er C.O.C., um sich vorerst seiner Rolle bei den lukrativeren DOWN zu widmen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #127 August/September 2016 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Ingo Rothkehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Kent Nielsen
© by Fuze - Ausgabe #68 Februar/März 2018 und Manuel Stein
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Kent Nielsen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Kent Nielsen