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THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY

Algorythm & Blues

Nachdem Mitte 2018 bekannt gegeben wurde, dass THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY-Sänger Ivar Nikolaisen (ex-SILVER) den erst wenige Wochen zuvor bei KVELERTAK ausgestiegenen Erlend Hjelvik ersetzen sollte, dachte ich eigentlich, dass dies auch zugleich das Ende von TGTBATZ bedeuten würde.

Denn so sehr hatte Ivar mit seinem ganz speziellen Gesang auf „Hadeland Hardcore“ (2015) und vor allem auf dem 2018er Überalbum „Misanthropical House“ den rockigen Hardcore-Deathpunk des Quintetts auf ein fast schon übernatürliches Niveau angehoben und ihm derart seinen Stempel aufgedrückt, dass ein Weitermachen ohne ihn nur schwer denkbar war.

Daher war ich nahezu elektrisiert, als wie aus dem Nichts ein neues Album mit Ivar am Mikro angekündigt wurde. Aber würde dies die selbstgesetzte Messlatte der letzten Alben halten können? Würde es nur ein letztes Aufbäumen dieser Ausnahmeband sein? Glücklicherweise nicht.

Der erste Eindruck wischt diese Bedenken sofort beiseite. Gleich der Opener „Welcome to the great indoors“ gehört mit zum Besten, was der Fünfer aus Oslo bislang aufgenommen hat. Er beginnt zunächst pathetisch-melodisch rockend in allerbester TURBONEGRO-Manier, nur um dann in einen aggressiv-hymnischen Scandirock-Song zu münden, für den andere Bands töten würden.

Ich bekomme bei jedem Durchlauf immer noch eine Gänsehaut. „Staying with the trouble“ ist erstaunlich melancholisch und getragen, ohne die hymnischen Background-Vocals zu vergessen. „Kings of inconvenience“ ist knüppeliger Hardcore direkt in die Fresse.

Herrlich! „Fuck life ... But how to live it“ spielt einerseits auf eine der besten norwegischen Bands der späten Achtziger/frühen Neunziger, andererseits auf das Leben an sich an. Mit Songs wie „The kids are alt-right“, „Fuck the police“ sowie dem Rausschmeißer „Requiem“ untermauern TGTBATZ eindrucksvoll, warum sie mit zu den besten zeitgenössischen Bands Norwegens gehören und völlig zu Recht den Spellemann (eine Art norwegischer Grammy) in der Sparte Rawk erhalten haben.

Bei „The kids...“ klingt nur der Titel nach der BAD RELIGION-Nummer, der Song selbst ist eine verbitterte Abrechnung mit einer immer weiter nach rechts driftenden Jugend. Und so verständlich die persönliche Entscheidung Ivars auch sein mag, wer will ihm schon den kommerziellen Erfolg nicht gönnen.

Es bleibt dennoch zu hoffen, dass TGTBATZ ihn weiter bei der Stange halten können und er nicht komplett bei den kommerziell wesentlich erfolgreicheren, aber meiner bescheidenen Meinung nach sterbenslangweiligen Studentenrockern, sein Talent verschwendet.

Denn die Songs, die killen, die eine Bedeutung haben, die mich berühren, die haben nun einmal TGTBATZ und nicht KVELERTAK im Gepäck. So!