VITAMIN X bemängeln die Irrwege des „Modern man“, thematisch ein Dauerbrenner. Der Bildschirm in „Short circuit“ kann jetzt zwar HD und 3D, ist grundsätzlich aber derselbe, der schon 1989 den GORILLA BISCUITS in „Stand still“ die Lebenszeit stahl . Eins der Riffs im selben Song erinnert außerdem an „Holiday in Cambodia“ von DEAD KENNEDYS, das muss Absicht sein! VITAMIN X sind seit zwanzig Jahren dabei, haben alles gehört und gesehen (der Hörer allerdings auch). Es gibt heute für jedes alte, obskure Subgenre junge Bands, die es nachstellen, VITAMIN X dagegen rufen klassische Momente ab wie eine Diashow, nur nicht immer dieselben. Das ist ihre Stärke, unterstützt von beinahe übertriebener Spielfreude. Das vorige Album „About To Crack“ ist sechs Jahre her, vor allem beim Gitarristen hat sich offenbar einiges aufgestaut. Vieles davon lässt sich technisch ohne Hardrock-Posen nicht mehr umsetzen und erlaubt Songtitel wie „Rock-n-roll destroyer“. Schon aus Zeitgründen ist das so dicht mit dem Schwerpunkt Oldschool -Hardcore verwoben, dass man zwangsläufig Spaß hat. Wegen alter Punk-Credits gingen auch die Einladungen an die Gäste raus: J. Mascis spielte Gitarre bei DINOSAUR JR. und trommelte bei DEEP WOUND, Bubba Dupree war der Gitarrist von VOID. Ehrlich gesagt hätte es an Gitarrensoli auch ohne die beiden nicht gemangelt.
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