HOTKNIVES

About Time

Das ist es jetzt also, das neue, vierte Studioalbum, nach zehn Jahren! Eigentlich habe ich gar nicht mehr damit gerechnet. Zu oft wurde ein Album angekündigt, dann aber doch wieder verschoben. Als 2004 Gitarrist, Sänger und Songwriter Mick Clare sich von der Band verabschiedete, um mit seiner eigenen Band SQUID 58 mehr oder weniger gut HOTKNIVES-Songs zu spielen, schien es das für mich gewesen zu sein.

Mit Stuart Brown hatte man zwar einen richtig guten Gitarristen und Backgroundsänger gefunden, aber die Stimme war erst einmal weg und es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Fans an Marc Zarews Leadgesang gewöhnten.

Live waren die HOTKNIVES nie weg, waren sie in all den Jahren immer wieder mal in Deutschland zu sehen, allerdings trat die Band auf Festivals auf, die mit dem Pop-Ska-Niveau nichts zu tun hatten.

Für meinen Geschmack taten sie sich damit keinen Gefallen. Ich befürchte, dass sich diesbezüglich nichts ändern wird. „Screams, Dreams And Custard Creams“ aus dem Jahr 2000 auf Grover war für mich das HOTKNIVES-Album schlechthin.

Die Bemühungen seitens Grover, die Band ins große Plattengeschäft zu bekommen, scheiterten, weil sich die HOTKNIVES weigerten, nur gute Popsongs zu schreiben und auf den Offbeat zu verzichten, aber die Majorlabels sich mit Offbeat nicht anfreunden wollten.

THE HOTKNIVES sind und waren eben nicht MADNESS, die das eine Weile ganz gut beherrschten. So blieb das dritte Studioalbum für meine Begriffe trotz aller guten Besprechungen leider doch nur wieder eine Platte, die ein Spartenpublikum bediente.

Trotzdem schwierig, „Screams, Dreams And Custard Creams“ zu toppen. Die 13 neuen Stücke sind demnach keine Überraschung. Keyboarder Richard „Bosky“ Allen war früher schon für einige gute Stücke verantwortlich, nun hat er fast alle Songs geschrieben.

Unterm Strich ist „About Time“ eine Fusion aller vorherigen Alben. Sehr gelungen finde ich die sporadisch eingesetzte Bläsersektion. Dann aber erinnern die bekannten Keyboardsounds und die poppig eingängigen Arrangements an alte Stücke, so dass ich zwar Gefallen an all dem finde, aber eben doch überhaupt nichts Eigenständiges an diesem Material finden kann.

„About Time“ ist unverwechselbar THE HOTKNIVES, ganz ohne Zweifel, aber trotz der Tatsache, dass mich die Band schon so lange begleitet, muss ich trotzdem so ehrlich sein, dass man sich hier bestenfalls doch nur auf hohem Niveau selbst kopiert und die Popsongs der Vergangenheit dann doch nicht ganz so wie gewohnt hinbekommen hat.

In diesem Fall stört mich das nur bedingt, da ich nicht damit rechne, dass sich derartiges in den kommenden Jahren so schnell wiederholen wird. Deshalb genießt das neue Album, das großartige Pop-Ska-Perlen zu bieten hat! (Diese Band war auf der Ox-CD #92 zu hören)