Zugegeben, man muss den Namen WEEKLY CAROUSE nicht kennen, man könnte aber, gerade angesichts der 10-jährigen Existenz, nach diversen Touren, einigen Tonträgern und dem Bravo-Starschnitt.
WEEKLY CAROUSE, das heißt so viel wie „Wöchentliches Besäufnis“, spielen Punkrock, und das war nie anders. Das fing mit Demos an, natürlich, und ging mit CDs weiter. Mittlerweile sind es vier an der Zahl. Die erste heißt „CaliVOERDia“, weil WEEKLY CAROUSE aus Voerde kommen. Hinter dem Ortsnamen steht am Bahnhof in Klammern „am Niederrhein“. So richtig viel los ist in dem Städtchen nicht, obwohl es tatsächlich über 40.000 Einwohner beherbergt. Doch da gibt es ja dieses Quartett, das früher ein Quintett und auch schon ein Sextett war, und das seit Jahren bemüht ist, den Punkrock (musikalisch, aber auch so) am Leben zu erhalten.
Die Band sitzt in ihrem Headquarter, dem JuKuZ Stockumer Schule. Dort gibt es eine kleine Kammer, das ist der Proberaum. Drumherum sind Felder (was sonst) und ein bescheuerter Nachbar, der jedes Mal, wenn dort ein Konzert stattfindet, die Bullen auf den Plan ruft. Aber das ist eine andere Geschichte. Drei von Vieren sitzen auf klapprigen Barhockern: Frank, Gitarrist, Sänger und treibende Kraft der Band, daneben Tobias, tätowierter Bassist und Sonderpädagoge in Ausbildung sowie Wille, Franks älterer Bruder und Schlagzeuger. Florian, der „linkste Skin der Welt“ (O-Ton Frank), zweiter Sänger und Gitarrist liegt mit Grippe danieder. Frank wirkt zufrieden. Nicht nur, dass er just zig Kilo verloren hat („Knäckebrot und Fahrradfahren, aber Monate lang“), er feiert mit WEEKLYs 10. auch seinen eigenen 30. Geburtstag. „Und das wird groß gefeiert. Am 19. Juni machen wir hier ein Open Air“, tönt er, „das wird heißen ‚10 Jahre Weekly/30 Jahre Frank‘. Sieben Bands spielen, und wir versuchen alle unsere Ex-Mitglieder zu rekrutieren, damit die ein Gastspiel geben.“ Und das sind einige. Schlagzeuger Christian z.B., der seit mehreren Jahren bei ESTRICH BOY den Rhythmus angibt. Oder auch Sänger und Verkleidungskünstler Barman (eigentlich Berndt Bar, sagt aber niemand), der Covermodel von Plastic Bomb #41 war. Auch Frank war umtriebig, als Tourgitarrist der LA-Punks THE DERITA SISTERS, mit denen die Carousanten (wie Freunde und Fans sagen) eine seit Jahren währende Freundschaft verbindet. „Auch Dave ist ein treuer Freund“, will Frank nicht unter den Tresen fallen lassen. Dave, das ist David Zolda, Gitarrist bei der Lünener Oldschool-Rakete NOT ENOUGH und Chef von Horror Business Records.
Auf diesem Label haben WC ihre letzten beiden Platten rausgebracht. Die eine trägt den bescheuerten Titel „Too Old To Live, Too Young To Die“ (2001), die andere beteuert „We Ain‘t Shit“ (2003). Und das Ganze klingt ziemlich abwechslungsreich. Von Deutschpunk schlichten Gemüts über Rock‘n‘Rolligeres, von Oi! angehauchtem bis hin zu Melodycore und von hardcorigen Krachern bis hin zu, nun ja, melancholischen Hymnen wird und wurde da schon immer alles geboten. Wer das nicht glaubt, und sich lieber an die Rezi in Ox #52 hält, der hat selber Schuld – oder noch mal richtig Schwein gehabt ... Ansonsten gilt: All Hail to the Kings of Calivoerdia!
© by - Ausgabe # und 7. Juni 2024
© by - Ausgabe # und 21. Mai 2024
© by - Ausgabe # und 18. August 2022
© by - Ausgabe # und 19. Juli 2022
© by - Ausgabe # und 27. Juni 2022
© by - Ausgabe # und 2. Februar 2021
© by - Ausgabe # und 12. November 2020
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Kid Dynamite
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Helge Schreiber
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Guntram Pintgen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Guntram Pintgen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #27 II 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Helge Schreiber
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Helge Schreiber
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Jan Schwarzkamp
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Tim Tilgner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Joachim Hiller