Vor 20 Jahren

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Ox-Fanzine #78

Was haben wir eigentlich vor ... 15 Jahren gemacht? Ein Blick zurück. Übrigens: In unserem PDF-Shop gibt’s alle Ox-Ausgaben als Download.

Diesmal geht es gar nicht so weit in die Vergangenheit, nur nach 2008, da war das Ox schon in Solingen ansässig. Ich habe ja in Sachen Ox ein paar so markante Trennlinien, die ich am jeweiligen Wohnort festmache. Die ersten Ausgaben entstanden noch in Heidenheim, ab der #9 von Frühjahr 1991 an war unser HQ in Essen-Steele, ab der #40 vom September 2000 arbeiteten und wohnten wir in Haan-Gruiten (zwischen Wuppertal und Solingen), und seit der #74 vom Oktober 2007 steht die Hochstraße 15 in Solingen im Impressum und das wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch bis in alle Ewigkeit so bleiben.
Spulen wir also zurück zu Anfang Juni 2008. Da erschien unsere Nr. 78. Auf dem Cover: MUDHONEY, aus Anlass des 20. Bandgeburtstages. Passend, dass wir sie in der #167 gerade mal wieder drin hatten. Was auffällt auf der Anzeige von Sunny Bastards auf der U2: eine MySpace-Adresse. So schnell ändern sich Dinge: „gestern“ noch das führende Netzwerk für Musikaffines, heute schon komplett vergessen. Im Interview: HELLACOPTERS, Munster Records (in Madrid geführt; im April 2023 waren Iñigo und Ulla in Wuppertal zu Besuch beim 25. Geburtstag von Cargo), NIGHT MARCHERS, GOVERNMENT ISSUE, TERROR, NO USE FOR A NAME, OIRO, PENNYWISE, BELLRAYS, WHITE FLAG, RISE AGAINST, RASTA KNAST ... kennt man alle. Aber wer waren DAMN SEAGULLS? COWBOY PROSTITUTES? BARRA HEAD? DOWNSTAIRS? HELLDRIVER? Immer wieder interessant zu sehen, welche Bands sich durchsetzen, Bestand haben. Im Ox-Soundcheck aka Geschmacks-Control damals auf Platz 1: MADRUGADA. Es folgen MANIKINS, I WALK THE LINE, BARSEROS, FRENCH SEMESTER (who?), ASSASSINATORS, BUBONIX ... Ein Blick in meine Playlist: NADJA „Desire In Uneasiness“, COSMIC PSYCHOS „Dung Australia“, ALKALINE TRIO „Agony & Irony“. Mein Geheimtip: PIERCED ARROWS „Straight To The Heart“ Die ersteren drei habe ich noch im Ohr, letztere müsste ich mal wieder rauskramen.
Unsere 11 Top Of The Ox-Alben damals (andere Layout als heute, deshalb mehr als die jetzigen 8): AL & THE BLACK CATS „Givin’ Um Something To Rock’n’Roll About“, ALKALINE TRIO „Agony & Irony“, BLACKLISTED „Heavier Than Heaven, Lonelier Than God“, CHARLES DE GOAL „Restructuration“, CURSED „III: Architects Of Troubled Sleep“, FUTUREHEADS „This Is Not The World“, Scott Kelly „The Wake“ MUDHONEY „The Lucky Ones“, NADJA „Desire In Uneasiness“, SLIM CESSNA’S AUTO CLUB „Cipher“, SKEPTIC ELEPTIC „Get Addicted“. Auch hier erstaunlich, welche Bands präsent geblieben sind, während man sich bei anderen am Kopf kratzt und ratlos „Who ...?“ murmelt.
Unser Layout war damals schon nah dran am heutigen Look, nur ein kleines Update gab es zwischendurch, ein größeres stünde an, aber sowas bedeutet viel Zeitaufwand ... Immerhin: Wenn man ein Heft von vor 15 Jahren durchblättert und sich nicht denkt „Wie sieht das denn aus?!?“, kann das Grundlayout so schlecht nicht sein. Finde ich. So ein Redesign ist eben wie eine Wohnungsrenovierung: Muss sein, aber der Gedanke, alles umzuräumen, abzudecken, Tapeten abzureißen ist eben nicht sooo verlockend.
Auch diesmal wieder nostalgisch gestimmt bin ich von all den Labels, die längst vergessen und eingestellt sind: damals total präsent, in fast jeder Ausgabe eine Anzeige, und dann ...irgendwann ... nichts mehr. Bis man es merkt – die wenigsten verabschieden sich richtig, sondern schlafen eher ein – vergeht schon mal eine Weile. Memo an mich selbst: Neue Rubrik „Where are they now?“ Zum Beispiel I Scream Records? Gilt übrigens auch für Festivals: Was wurde aus dem „Joch’n’Roll“ in Hameln ...? Dem „Fear & Fury Festival“ von Kingstar?