SHARPTOOTH kommen aus Baltimore, Maryland, und haben Ende 2017 ihr erstes Album „Clever Girl“ auf Pure Noise veröffentlicht. Die Band in den „twentysomethings“ steht insbesondere für die Rechte von LGBTIA-Personen ein und weist auf die Ungerechtigkeiten gegenüber dem Personenkreis in ihren Texten hin. Sängerin Lauren Kashan hat selbst sexuelle Gewalt erfahren und hatte bis vor kurzem öfter mit Depressionen zu kämpfen. Ihre Musik sowie die von ihr verfassten Texte sind ihr „Pushing forward“, wie es in einem Lied von ihnen heißt. Ich traf die Band in Leipzig auf ihrer ersten Europatour und spielte Lauren und dem Bassisten Phil zehn Songs vor, die sie erraten sollen. Nach dem zweiten Song holten sie noch ihren Gitarristen Lance zur Hilfe.
Christina Aguilera „Fall in line“
Lauren: Ist das Christina? Yesss!
Ich habe heute extra meinen obligatorischen Madonna-Song weggelassen, ich dachte, du stehst nicht auf poppige Musik.
Lauren: Nein, ich kenne meine Girls, ich liebe Madonna, ebenso wie Christina Aguilera, Britney Spears, Beyoncé. Ich habe ein gutes Gespür, was weibliche Stimmen angeht, deshalb habe ich es so schnell gewusst. Ich kannte das Lied nicht, aber kenne viel von ihrem alten Zeugs.
BIKINI KILL „Rebel girl“
Phil: Ich kenne das irgendwoher. Lass uns auf den Refrain warten.
Lauren: Das ist nicht Joan Jett, oder? Ah, sind das BIKINI KILL? Yesss! Two points for me, haha. Ich kenne nicht viel von ihnen, aber sie sind einfach eine sehr wichtige Band. Ich schäme mich immer, wenn feministische Songs kommen und ich sie nicht sofort erkenne.
BANE „Wrong planet“
Lauren: Bis die Stimme kommt, erkenne ich nie etwas. Okay. Nein, keine Idee.
Eine alte Hardcore-Band aus der Nähe von Boston.
Lauren: Ja. Ich habe gar keine Idee, wer das sein könnte.
Phil: Die Szene in Boston ist auch ganz anders als bei uns. HAVE HEART?
Nein. Das ist eine alte Straight-Edge-Band, die sich vor ein paar Jahren aufgelöst hat. Dieser Song handelt von den Erfahrungen, die der Sänger machen musste, nachdem er über Jahre von seinem Großvater missbraucht wurde.
Lauren: Wow. Das weiß ich echt nicht. Ich bin weder straight edge, noch war ich mal in Boston.
Phil: Die einzigen Straight-Edge-Bands, die ich kenne, sind neben HAVE HEART und H2O nur noch ein wenige andere. Lance würde es wissen, er kennt alle Straigh-Edge-Hardcore-Bands.
Das sind BANE.
Phil: Nein, das kann doch nicht sein, ist das peinlich.
Lauren: Oh mein Gott! Dass ich da nicht drauf gekommen bin. Lance! Komm sofort her und rate, welche Band das ist.
Lance: Das sind BANE, ganz klar. Die Band hat in der Küche des Produzenten Brian McTernan angefangen, der unsere LP aufgenommen hat.
Lauren: Lance, wir hatten zwei von drei Songs erkannt und weil du noch BANE erkannt hast, haben wir bis jetzt alles erkannt, haha.
COUNTERPARTS „Resonate“
Phil: COUNTERPARTS.
Lauren: Ja, das sind COUNTERPARTS mit Sänger Brendan, den ich sehr gerne mag. Die ganze Band ist total sympathisch. Ich kenne den Song nicht, aber er ist ein Beispiel dafür, wie gut ich mir Stimmen merken kann. Brendan versteht es super, die Lyrics vom Inhalt her mit seiner Stimme optimal in die Musik zu integrieren, da passt alles zusammen.
Lance: Alle Kanadier sind gute Menschen.
Phil: Da hast du völlig recht. Wir lieben Kanadier. Ich liebe diese Musik – sie wird nie bequem, ist durch die ganzen Breaks nicht vorhersehbar, du weißt nicht, wie der nächste Part sein wird. Von welcher Platte ist das?
Von der vorletzten, von „Tragedy Will Find Us“.
Lauren: Phil hat recht, ziemlich unvorhersehbar. Ich habe sie mal 2013 oder 2014 gesehen, da sind sie nach Baltimore gekommen. Die Leute machten in einem Part einen dreisekündigen Two-Step, im nächsten Moment fanden sie sich im brutalen Moshpit wieder, was sie gar nicht erwartet hatten.
MODERN LIFE IS WAR „Find a way“
Lance: Hey, sind das LA DISPUTE? Oder TOUCHÉ AMORÉ?
Lauren: Haha, also die anderen?
Nein.
Lance: DEFEATER? Mein Hirn rotiert. Ich weiß es.
Lauren: Nein, anscheinend nicht, haha.
Nein, aber es geht in diese Richtung. Hier sind sie ziemlich populär. Eine ältere Band, ich denke, sie haben sich 2001 oder 2002 gegründet.
Phil: Oh, wirklich schon so alt?
Dieser Song ist aber aus dem Jahr 2013.
Phil: So etwas wie THRICE?
Nein. Ich habe die tatsächlich mal hier gesehen, mit BIRDS IN ROW.
Lauren: Das ist ein fantastischer Ort hier.
Lance: Oh ja, das Conne Island ist das CBGB Deutschlands. Ich liebe es hier. BIRDS IN ROW haben wir mal im Internet gesehen, weiter kennen wir sie aber nicht.
Das waren MODERN LIFE IS WAR.
Lauren: Ah, ich habe von ihnen gehört, aber noch keine Musik.
Phil: Nein, die sagen mir nichts, woher kommen sie?
Aus Iowa.
TAUSEND LÖWEN UNTER FEINDEN „What we have“
Lauren: Der Sänger gefällt mir, der Gesang ist echt gut. Oh, jetzt kommt ein anderer Sänger dazu.
Ja, er singt auf Deutsch.
Lauren: Echt, das ist deutsch?
Ja. Ein Split-Song einer deutschen Band mit Jay Hansel von OUTSPOKEN.
Lauren: Mann, wir sind jung! Und haben schon Christina Aguilera erkannt, haha. Der deutsche Gesang ist super. Es wäre schön, wenn nicht alle auf der Welt nur englisch singen würden, sondern auch in ihrer eigenen Sprache. Für mich ist es natürlich cool, wenn hier überall Englisch aus den Boxen kommt, weil ich es dann verstehe. Aber scheiß drauf, es geht ja in Deutschland nicht um mich.
ALL FOR NOTHING „Push through“
Phil: Ich würde sagen, das sind NO TURNING BACK.
Lauren: Oh, das ist kein Mann, der da singt.
Lance: WE RIDE?
Nein. Eine Niederländische PMA-Hardcore Band.
Lauren: Mann, Brian hat sie uns vorgespielt! Ich kann mich nicht an ihren verdammten Namen erinnern.
Phil: Können wir einen Telefonjoker ziehen und Brian anrufen?
Haha, no way. Produziert von Mitts von MADBALL.
Lauren: Mensch, Brian hat uns das erzählt.
Lance: DOWN TO NOTHING?
Nein, ALL FOR NOTHING.
Lauren: Oh Mann, klar! Lance, du warst vom Namen her nah dran.
WORLD BE FREE „Promises made“
Äh, ich habe vergessen, wer das ist.
Lance: Du weißt es selbst nicht? Haha.
Lauren: Okay, wir versuchen dir zu helfen. Jedenfalls nicht MADBALL, nicht SICK OF IT ALL und nicht H2O, haha.
Phil: Ich liebe dieses Lied, super Band, haha.
Mann, ich schaue jetzt nach – WORLD BE FREE, die andere Band von TERROR-Sänger Scott Vogel.
Lauren: Ich dachte, ich kenne die Stimme, konnte aber keinen Zusammenhang mit der Musik herstellen.
WALLS OF JERICHO „Fight the good fight“
Phil: STICK TO YOUR GUNS?
Lauren: Oh, der Gesang ist von WALLS OF JERICHO. Als ich zur Musik kam, waren die schon lange unterwegs, deshalb bin ich nicht mit ihnen großgeworden. Phil, du hast recht, man könnte Jesses Vocals darüber legen, das würde passen.
Lance: Von der letzten Platte, richtig? Ich kenne das Video, in dem sie im Gym unterwegs ist und boxt, brutal.
Miley Cyrus with Laura Jane Grace „True trans soul rebel“
Lauren: Ich habe überhaupt keine Idee.
Lance: AGAINST ME!?
Jein, Laura Jane Grace mit Miley Cyrus.
Lauren: Was? Das ist Miley?
Phil: Was?!
Lauren: Das ist super!
Miley ist eigentlich nur beim Refrain dabei.
Phil: Wir haben sie beim Fest gesehen, da haben wir auch gespielt, ein wunderschöner Tag.
RAGE AGAINST THE MACHINE „Killing in the name“
[Alle ahmen den Bass nach.]
Phil: Die Platte habe ich rauf und runter gehört. Es macht ich ungemein glücklich, dass ich zumindest einen Song von der Playlist ab dem ersten Ton erkannt habe.
Lauren: Wir haben den Song für eine Benefiz-CD gecovert, aus der leider nichts wurde.
Ist das einfach zu spielen?
Phil: Von der Stimme her auf jeden Fall. Schwierig ist, dass es so lange geht und sich viel wiederholt und du weißt nicht, ob jetzt der letzte Part noch mal dran ist oder der nächste. Eine fantastische Band.
Lauren: Sie sind eine sehr radikale Band. Viele Leute sagen, man solle keine oder zumindest weniger politische Songs machen, und checken gar nicht, dass sie selbst im Radio hochpolitische Songs hören. Ich denke, das meiste von der BEATLES-Diskografie ist politisch. Verdammt, da fällt mir ein, dass der rechte Republikaner Paul Ryan einen Teil eines RAGE AGAINST MACHINE-Songs zum Wahlkampf benutzen wollte. Aber sie haben ihm gesagt, dass er ihren Scheiß nicht zu benutzen hat. Es gab noch andere Bands, die betroffen waren.
H2O feat. Lou Koller and Matt Skiba „What happened“
[Alle inklusive dem Interviewer singen die erste Strophe und den Refrain mit.]
Lauren: Haha, den haben wir schon mal gecovert, erinnert ihr euch? Das war, bevor wir richtig hart wurden. Es wäre bestimmt interessant, ihn jetzt noch einmal zu spielen. Der Song ist ein sehr gutes Anti-Fashion-Statement.
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