Wer in den Sphären des Prog- und Post-Metal unterwegs ist, kennt die französischen HYPNO5E mit großer Sicherheit bereits. Für Gitarrist Jo und Bassist Gredin ist diese Musik vergleichsweise einfach zu verdauen, was auch dazu führt, dass nicht nur Metalfans die Musik von HYPNO5E genießen. „Wir haben uns nie als Metalband gesehen, weil wir einfach nicht den Stereotypen dieses Genres entsprechen.“
Dass französischer Metal heutzutage eine Trademark geworden ist, hängt auch mit GOJIRA zusammen, wie Jo sagt. „Vor GOJIRA war Metal in Frankreich kaum populär. Sie haben außerdem dem Rest der Welt gezeigt, dass guter Metal aus Frankreich kommen kann.“ Jedoch auch in Mittel- und Südamerika bauen HYPNO5E auf eine große Fanbase, so Gredin. „Möglicherweise aufgrund der politischen Situation, die Live-Shows oft erschwert, sind die Fans dort unfassbar präsent, partizipativ und dankbar.“ Doch typisch französischen Metal gibt es, abseits der Sprache, für Gredin kaum. „Ich mache mir kaum Gedanken darüber, woher eine Band kommt. Die meisten französischen Metalbands sind wirklich basic und nur wenige, wie eben GOJIRA, DOCTOR LIVINGSTONE oder IGORRR, stechen heraus. Ich weiß eigentlich nur, dass sie aus unserem Land kommen, weil ich sie persönlich kenne. Aber ich wette, ich höre andere französische Bands ohne zu wissen, dass sie auch aus Frankreich kommen.“
Als Support für JINJER haben HYPNO5E im September deutschlandweit ausverkaufte Konzerte gespielt. Etwas, das die Franzosen sonst eher in ihrer Heimat erleben. „Dass es in Frankreich die meisten HYPNO5E Fans gibt, liegt daran, dass wir von dort kommen und wir dort am meisten gespielt haben“, so Jo. „Immer wenn wir in einem neuen Land spielen, ist es unsere Aufgabe, diese neue Szene zu überzeugen.“ Der Gitarrist erzählt von einem Hype um experimentellen Metal im Jahr 2007, als das HYPNO5E-Debütalbum „Des Deux L’Une Est L’Autre“ veröffentlicht wurde. „Auch dank Musikern wie Mike Patton, war unser Stil gerade ziemlich angesagt. Aber wenn wir außerhalb von Frankreich unterwegs waren, mussten wir unseren Sound und die enthaltenen Samples immer erklären.“ Auch Songlängen jenseits der zehn Minuten machen diese Aufgabe nicht leichter. „Jede Band hat ihre Zuhörer:innen, der schwierige Teil ist nur, diese zu finden“, so Jo, und fügt hinzu, dass man sich darum bemühen muss, die eigene Musik bekannt zu machen.
Das Live-Album, das HYPNO5E nun veröffentlichen, ist ein Mitschnitt, der Anfang 2021 live gestreamt wurde, wie Gredin erzählt. „Streaming war die einzige Möglichkeit für uns, während der Pandemie auf eine Bühne zu gehen. Die Entscheidung, es aufzunehmen und noch mal zu veröffentlichen, fiel ziemlich schnell. Wir wussten nicht, ob unsere Fans offen dafür sind, weil dieses Format in der Krise schnell etabliert wurde, aber als wir gesehen haben, wie groß das Interesse ist, war uns schnell klar, dass wir es auch via DVD und Video-on-Demand veröffentlichen.“ So fusionieren HYPNO5E einmal mehr ihre Musik mit einem Filmaspekt, der uns „A Distant (Dark) Source“ auf cinematische Weise in unsere Wohnzimmer bringen wird. Inzwischen arbeiten HYPNO5E bereits an einem Nachfolger, wie Gredin hinzufügt. „Wir müssen alle Ideen von unserem Frontmann Manu sortieren und dann sehen, was auf das nächste Album kommen wird.“
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