Die Franzosen HYPNO5E haben mit „Acid Mist Tomorrow“ bereits 2012 ein wahres Meisterwerk veröffentlicht und erhielten bisher weit weniger Aufmerksamkeit, als ihnen meiner Meinung nach zusteht. Hinter ihrem neuen Album versteckt sich etwas Besonderes. Es ist nicht nur der Soundtrack zu einem Film des Sängers und Gitarristen Emanuell Jessua, es ist auch ein komplett akustisches. Acoustic Post-Metal? Ja, verdammt! Mit dem Song „Tio“ auf „Shores Of The Abstract Line“ gaben HYPNO5E einen Vorgeschmack darauf, wie es klingen könnte, doch „Alba“ kommt nun so viel besser daher. Ihr wolltet schon immer mal akustischen Post/Prog-Metal hören? „Alba – Les Ombres Errantes“ gibt euch die Chance dazu. Harte Breaks? Gibt’s trotzdem! Auch mit Akustikgitarren hauen sie wortwörtlich voll in die Saiten. Dieses Experiment sollte nicht mit üblichen schlichten Akustikversionen verwechselt werden, denn es ist so viel mehr. Teils folkloristisch („Ojos azules“), teils mit musikalischen Zitaten der Vorgängeralben, bietet auch dieses Album so viel Tiefe, dass es einige Zeit benötigt darin zu tauchen. Die glasklare Produktion macht „Alba – Les Ombres Errantes“ zu einer sonischen Erfahrung, die wie Balsam wirkt, so schön ist sie. Es erzeugt Sehnsucht, Nostalgie und vielleicht Melancholie; wie eine neblige Landschaft beim Aufgang der Sonne, so schön, so unberührt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Jens Kirsch
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