GEWALT sind zwei Gitarren (Patrick und Helen), ein Bass (Yelka) und ein Drumcomputer (DM1). In der kurzen Zeit ihrer Bandgeschichte gab es bislang vier 7“s auf kleinen Labels. Der Sound bewegt sich zwischen GODFLESH, BIG BLACK, PUSSY GALORE und SWANS. Brutal, präzise, brachial! Sowohl live als auch auf Platte ein einzigartiges Erlebnis, das süchtig macht. Bei GEWALT gibt kein Dazwischen: Entweder man liebt oder man hasst es. Keine unbedingt neue Erfahrung für den als Großmaul verschrienen Frontmann Patrick Wagner, der bereits mit seiner früheren Band SURROGAT Ende der Neunziger, Anfang der 2000er Jahre auf musikalisch beeindruckend konfrontativem Kurs war und als Betreiber von Labels wie Kitty-Yo und Louisville bereits alle Höhen und Tiefen des Musikbiz hinter sich hat.
In den letzten sechs Monaten konnte ich euch gleich zweimal sehen. Einmal im Esslinger Komma und einmal in Reutlingen, jeweils vor vierzig bis fünfzig Leuten. Beide Male hatte ich den Eindruck, dass ihr Spaß hattet und geackert habt. Ist das die Größe, in der ihr euch selber ganz nüchtern seht, oder lediglich der Anfang?
Helen: Also ich hätte nichts dagegen, auch in einem größeren Rahmen zu spielen, wenn die Umgebung passt. Aber so wie es in Esslingen und Reutlingen war, macht’s Spaß. Mal schauen, wo das alles hinführt.
Patrick: Um es mit Thomas Bernhard zu sagen: „Es ist, wie es ist, und es ist fürchterlich.“ Auf so etwas wie Größe haben wir keinen Einfluss. Alles, was wir beeinflussen können, sind unsere Musik, Auftritte, Texte, Videos. Wir verfolgen keinerlei Strategie, um größer zu werden außerhalb unserer Kreativität.
Woran erkenne ich, dass ich auf einem „schlechten“ GEWALT-Konzert gelandet bin?
Patrick: Wenn es einfach an dir vorbeigeht, du nichts gespürt hast, dann waren wir schlecht. So geschehen in Freiburg. Die Reaktionen auf die Konzerte waren ehrlich gesagt sehr heftig.
Helen: Ja, das stimmt. Aber ich denke, dass jeder auch anders drauf reagiert. Freiburg war speziell. Da haben die uns angeschaut, als wären wir verrückt. Die Stimmung war so, dass man nicht wusste, ob die Leute gleich den Raum verlassen. Aber sie blieben. Ich glaube, die meisten kannten uns einfach nicht und waren mit zuhören beschäftigt, wobei die meisten von den wenigen Zuschauern es schon verstanden, aber wohl für einen Sonntag was anderes erwartet haben.
Gab es auch Konzerte, bei denen die Leute wussten, was sie da überrollt, und bei denen die Hütte getanzt hat?
Helen: Absolut! Wien und Nürnberg waren tanztechnisch ganz vorne, Bonn und Köln auch. Eigentlich überall. Nur eben Freiburg nicht, das war einfach „heftig“ speziell.
Patrick: Das in Freiburg war ein oberflächliches Konzert für unsere Verhältnisse. Ansonsten waren die meisten Shows so, dass sie sowohl die Füße zum Tanzen und die Seele gerührt als auch den Kopf zum Bangen und zum Denken gebracht haben.
Was lässt sich als Band im Bezug auf die Wahrnehmung steuern?
Patrick: Mir ist das Publikum ehrlich gesagt weitestgehend egal. Wenn man gut und bei sich ist, mögen sie es oder auch nicht. Wenn man schlecht ist, mögen sie es auf keinen Fall. Wir haben aber ein paar Krücken: unser Blaulicht, unsere Lautstärke, der Anzug.
BIG BLACK, PUSSY GALORE oder SWANS? Wer steht euch näher, geistig und musikalisch?
Helen: Ich gehöre zu einer anderen Generation, aber als wir uns damit auseinandersetzten, was für Musik wir machen wollen, waren BIG BLACK unser Topthema.
Patrick: Mir ist die Musik fast egal – das spricht für PUSSY GALORE –, mir sind die Texte das Wichtigste – SWANS –, und ich will mit der Drum-Machine ballern – also doch BIG BLACK. Keine der genannten Bands hat auch nur annähernd etwas geschrieben wie „So geht die Geschichte“.
Helen: Wir wollen uns da nicht irgendwo zuordnen, oder, Patrick? Deshalb klingt auch „So geht die Geschichte“ komplett anders als „Wir sind sicher“ oder „Szene einer Ehe“. Das macht einen unfassbar frei!
Wie viel Katharsis steckt in den Texten? Vom Aufbau her erkenne ich die Handschrift noch aus SURROGAT-Zeiten, aber die Inhalte sind andere, viel persönlicher, autobiografischer.
Patrick: Ja, richtig erkannt. GEWALT, deshalb auch der Name, sind schonungslos, offen und verletzt, verletzlich und verletzend. Damit natürlich auch tröstend.
Das klingt natürlich sehr schön und auch rhetorisch wohlklingend, aber es wirkt auch irgendwie eben genauso. Wenn ihr die Quintessenz von GEWALT auf den absoluten Kern verdichten müsstet, wie würdet ihr den beschreiben?
Patrick: Wir ziehen unsere Freiheit aus der unumstößlichen Tatsache, dass nichts Sinn macht und wir nicht aus viel gemacht sind.
Sind GEWALT in diesem Sinne eine Art Ode an den Nihilismus?
Patrick: Aus dem Nichts lässt sich gut schöpfen, und es schützt einen vor Erwartung und Mittelmaß. In anderen Worten: Was uns interessiert, ist Freiheit von allem. Geld, Zeit, Moral, Dogmen, Verhaltensmuster, Prinzipien – all das bedeutet nichts. Wir produzieren unsere Kunst vor einem wertfreien Hintergrund. Die Welt hat sich zu einer skandalös wertfreien und kannibalistischen entwickelt, in der alles denkbar wird. Debile Führer für debile Untertanen, und damit meine ich nicht nur bildungsferne Schichten.
Ihr habt es schon angesprochen: Blaulicht, Nicht-Licht, Anzug, Lautstärke, Sound, App statt Schlagzeug, wie viel davon ist Konzept?
Patrick: Konzept klingt mir zu sehr nach Reißbrett. Ich sage dazu Verdichtung und Konzentration. Um Lemmy zu zitieren: „Die Leute wollen einen verdammten Außerirdischen auf der Bühne sehen.“ Das kriegt man auf jeden Fall bei GEWALT.
Vielleicht habt ihr kein Konzept, aber dafür eine sehr genaue Idee und Vorstellung davon, was GEWALT sind oder sein sollen und was nicht.
Patrick: Absolut! Wir sind uns sehr sicher, was wir damit wollen und was nicht. All das hilft bei der GEWALT-Werdung.
Warum kein fleischhaftiger Schlagzeuger?
Patrick: Ich bin nicht schlagzeugertraumatisiert, wenn du das meinst. Ein klein wenig vielleicht. Wir mögen das Renitente, Stoische und Gnadenlose bei unserem DM1. Außerdem muss man nicht so viel proben, so dass das Musikmachen nie in Arbeit ausartet.
Helen: Zudem ist der Sound damit einfach industrieller und monotoner. Immer gnadenlos im richtigen Beat. Das fanden wir gut.
Wann habt ihr als Band gemerkt, dass es passt und sich richtig anfühlt?
Patrick: Als ich das erste Mal ans Mikro getreten bin und „Unser Blick geht zurück“ geschrien habe, im Song „Pandora“. Die Gänsehaut hält bis heute an.
Ihr habt euch gesucht und gefunden?
Helen: Patrick und ich kannten uns ja schon.
Patrick: Mit jemandem wie Helen ist es immer schwierig, in einer Band zu sein, sie hasst Menschen. Und ich bin ein „trotziger Jung voller Scham“. So schnell, wie wir uns gefunden haben, können wir uns auch wieder verlieren. Deshalb suchen wir nichts in der Zukunft, sondern sind. Ich wusste nicht einmal, dass Helen so gut Gitarre spielt.
Helen: Moment, ich hasse nicht alle Menschen. Aber die meisten!
Was war entscheidend? Eine Band ist ja immer auch so was wie eine Ehe, die man gleichzeitig mit sehr unterschiedlichen Menschen eingeht.
Patrick: Eine möglichst starke Persönlichkeit! Musiker suchen immer Musiker, wir nicht.
Ein aktuelles Zitat von Kid Kongo Powers: „Für Außenstehende ist es nicht leicht, mit jemandem umzugehen, der eine so exakte Vision verfolgt. Das sind alles Musiker, die ihre Vision aufs Blut zu verteidigen bereit sind und jedem, der damit nicht klarkommt, sagen, er soll sich verpissen.“ Inwiefern erkennt ihr euch da wieder?
Patrick: Das ist das Nervige an modernen Bands. Die können unglaublich spielen, kennen alles und jeden in der Musikgeschichte und es fällt ihnen nichts ein. Wir schöpfen aus uns selbst, das ist tausendmal mehr, als die fucking Musikgeschichte zu bieten hat. Meine Hölle ist größer als das. Deshalb kann niemand spielen wie Helen, Yelka oder ich.
Gibt es noch etwas, was euch in Sachen Sound etc. wichtig ist?
Patrick: Es ist noch zu früh, um die Frage zu beantworten. Wir nehmen immer anders auf, sind sehr undogmatisch, vom Kassetten-Recording bis zur Freudenhaus-Studioproduktion – Akustikgitarre und Patrick/Miles Davis-Sample. Das Lied und das Thema bestimmen den Weg. Begriffe wie „Authentizität“, „LoFi“ oder „Punk“ sind einfach nur Vermarktungsstrategien, das ist uns piepschnurzegal.
Patrick, du hast nach SURROGAT lange Zeit musikalisch geschwiegen. Was war jetzt der Auslöser?
Patrick: Ich hatte wieder das Gefühl, etwas sagen zu können und zu müssen. Helen hat mir mit ihrer Angst vor der Bühne meine Angst vor der Bühne genommen. Reunions oder Altherrenergüsse sind mir zuwider, wir wollen ausschließlich im Jetzt stattfinden, das sind wir den Texten und uns selbst schuldig. Gewalt kann nicht nostalgisch sein.
Mit SURROGAT und Kitty-Yo hast du so ziemlich alle Höhen und Tiefen erlebt, die man mit Musik machen kann. Wie viele Bands hast du in deiner Zeit im Musikgeschäft scheitern sehen?
Patrick: Alle. Keine. Musikmachen kennt kein Ziel, außer Musik zu machen. Kann also nicht scheitern, solange man Musik macht. Insofern bin ich vielleicht einer der wenigen Kitty-Yo-Künstler, die gescheitert sind, da ich mir das Musikmachen selbst genommen habe. Die anderen sind doch alle noch am Machen.
Wie viele hatten das Zeug dazu, kriegten es dann aber dann mit dem Durchbruch nicht hin?
Patrick: Dank der Fuckup Nights ist mein Wissen darüber größer und meine Schamgrenze fast aufgelöst. Ich habe mich weitestgehend vom Konsum verabschiedet und lebe von 700 Euro im Monat. Ist mir egal, wer es geschafft hat und wer nicht. Doof ist, wer sich mit seinem Tun vom Markt abhängig macht und denkt, er könne sich anpassen. Selbst in der freien Wirtschaft weiß man inzwischen: Do what you like.
Was hat es mit diesen Fuckup Nights auf sich?
Patrick: Fuckup Nights sind eine weltweite Non-Profit-Veranstaltungsreihe in inzwischen 180 Städten. Ziel ist es, das Thema Scheitern zu entstigmatisieren und einen gesellschaftlichen Wandel einzuleiten. Wir Berliner sind nach Mexiko City, die es erfunden haben, die stärkste Stadt.
Wie kann ich mir so eine Night vorstellen?
Patrick: Drei Sprecher erzählen von ihrer wirtschaftlichen Vision, als sie das Unternehmen gründeten, woran sie gescheitert sind, welche Fehler sie gemacht haben, was sie daraus gelernt haben und wie sie mit der Insolvenz umgehen.
Hört sich bitter an. Andererseits kann nur scheitern, wer es versucht hat.
Patrick: Das ist total lustig, traurig, unterhaltsam, lehrreich, interessant. Wir haben immer ein Publikum von 250 bis 500 Leuten.
Wenn du auf die Labels Kitty-Yo und Louisville zurückblickst, was würdest du anders machen wollen, oder würdest du mit deinem heutigen Wissen gleich die Finger davon lassen?
Patrick: Ich würde es, wenn ich noch mal in dem Alter wäre, genauso wieder machen. Willst du wissen, woran ich gescheitert bin als Unternehmer?
Definitiv!
Patrick: Ich hatte Angst vor dem, was wir vor allem mit Kitty-Yo erreicht hatten. Angst vor der Verantwortung vierzig, fünfzig Leuten gegenüber. Ich bin einfach davongelaufen und hatte es mit SURROGAT schon 1999 in „Gib mir alles“ angekündigt.
Wie groß war Kitty-Yo, als du gegangen bist?
Patrick: Kitty-Yo hatte im Jahr 2002 einen Jahresumsatz von knapp 2,5 Millionen, 15 Acts und zwölf Mitarbeiter. Wir mussten jeden Monat etwa 60.000 Euro für den laufenden Betrieb erwirtschaften.
Sind GEWALT jetzt die Antithese?
Patrick: Kann man so sehen. Es ist vor allem eine Antithese zu einer kannibalistischen Gesellschaft und ein Teil davon ist natürlich auch die Musikindustrie und ihre vermeintlichen Zwänge. Album, Interview, Tour, Marketing, Reichweite, das Hoffen auf den Durchbruch und das sich um sich selbst drehen. In erste Linie ist das langweilig.
Daher auch die Veröffentlichungen als 7“s auf diversen Kleinstlabels statt einer LP?
Patrick: Das ist einfach praktikabel. Zwei Wochen in ein Studio zu gehen, das können wir uns nicht leisten, und es wäre Arbeit. Aber mit Freunden zwei gerade fertiggeschriebene Stücke an einem Nachmittag aufzunehmen und dann mit Leuten rauszubringen, die das mögen und keinen Release-Plan brauchen, das macht Spaß. Das entspricht unserer Idee von Freiheit. Und wenn wir eine Idee für ein Video haben, glauben, mit dem Video etwas zu Lied und Text beitragen zu können, dann machen wir das. Wir müssen vielleicht irgendwann ein Album machen, weil eines unserer wichtigsten Stücke, „Wir sind sicher“, nicht auf eine Single passt.
Noch mal zum Scheitern: Wie würdest du mittlerweile Scheitern definieren? Was ist im Gegensatz dazu für dich persönlich Erfolg?
Patrick: Scheitern wäre, in häufigen Wiederholungen etwas tun zu müssen, was man nicht mag. Erfolg: Nichts mit Leuten zu tun zu haben, die man nicht mag, und gerne aufzustehen.
Also im Prinzip Selbstbestimmung und Freiheit als interner Antrieb?
Patrick: Auf jeden Fall! Keine Abhängigkeiten soweit möglich.
Die Vereinnahmung von GEWALT durch die Feuilletons musikaffiner Redakteure steht im Widerspruch zu dem, was ihr tatsächlich tut. Lasst ihr das über euch ergehen oder ist das ein Spiel, dem man sich als Band ohnehin nicht entziehen kann?
Patrick: In erster Linie mögen sie die Band und finden meine Geschichte interessant. Ein klein wenig hoffen sie auch auf das Aschenputtel-Märchen. Daran kann ich nichts Falsches finden. Wir spielen vor immer mehr Leuten, das macht uns keinen Deut unfreier. Wir können jederzeit unseren DM1 ausschalten und unseren anderen Hobbys nachgehen.
Der Werbeeffekt von solchen Berichten ist sicher etwas „wert“. Umgekehrt erzeugt genau das doch bestimmte Erwartungshaltungen oder Bilder, denen ihr euch eigentlich entziehen wollt.
Patrick: Erwartungshaltung? Nicht bei uns. Aber es ist uns auch bewusst, dass wir jetzt als Phänomen nicht uninteressant sind, das ist ja auch nicht schwer, da es Unmengen uninteressantes Zeug gibt.
Wenn ich den Konzertbericht in der taz lese – Überschrift: „Die neue Heiserkeit“ –, dann monieren die „den eh kaum gefüllten Konzertraum“, der sich dann bei eurem späten Auftritt „noch mal um die Hälfte geleert hat“. Ich sehe da schon irgendwo einen widersprüchlichen Effekt.
Patrick: Haha, der war beleidigt wegen der Gästeliste. Da waren 400 Leute, und es war der beste Auftritt meines Lebens. Wir haben 500 Euro am Merch-Tisch gemacht, um das mal mit Zahlen zu belegen. In den Festsaal passen eben 800 rein, aber für uns war es der Wahnsinn. Da weinten Leute beim Konzert. Aber schau, so ist die Wahrnehmung. Ich kann mich dem nicht ausliefern, verstehst du?
Wenn man Musikmachen sehr unromantisch und unidealistisch in den kalten Begriffen des Marktes denkt, was glaubt ihr, welche Projektionsfläche bietet ihr mit GEWALT? Was wollt ihr sagen als Sender? Was kommt draußen an beim Empfänger?
Patrick: GEWALT sind, das ist klar, Sender auf Bühnen, auf schlecht vertriebenen 7“s, auf Bandcamp, YouTube, Instagram, Facebook und in sehr seltenen Interviews. Also, sieht man mal vom fehlenden Album ab, ganz normal. Inhalt der Sendung ist der Versuch, die von uns erfahrene und beobachtete Sinn- und Hoffnungslosigkeit unserer Existenz in Musik, Text und Bild zu verdichten. Wir wissen zu jedem Moment, dass GEWALT wie auch die ROLLING STONES oder Steve Jobs oder Donald Trump absolut bedeutungslos sind. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich automatisch, dass wir uns nicht allzu viel vom Empfänger – dem Markt, dem Hörer, dem Kritiker – erwarten. Natürlich sind wir uns auch der Schwäche bewusst, dass wir genauso eitel wie jeder andere Vollidiot sind. Doch die vermeintliche Realität stutzt einen in Sekundenschnelle eh wieder zurecht, so dass dieser Effekt vernachlässigbar ist.
Wie geht es jetzt nach der Tour weiter mit GEWALT?
Patrick: Ich glaube, wir drei hatten sehr unterschiedliche Ausgangspunkte, Erfahrungswerte und Erwartungen, weshalb das Helen mit Sicherheit anders bewertet als ich oder Yelka. Ich war unglaublich glücklich, mit unserer Musik unterwegs zu sein, die immer dichter und klarer wurde, für uns selbst und das Publikum. Ich war sehr fokussiert, die stärksten 45 Minuten zu spielen, die mir möglich sind. Ich konnte mich in den Texten wiederfinden und in die Musik reinfallen lassen. Das Drumherum hat mich wenig gestört. Wenn es nach mir geht, können wir sehr gerne achtzig bis hundert Shows im Jahr spielen und hoffentlich viele radikale Gleichgesinnte treffen. Diese allerdings vermute ich eher in Wien, New York, Paris, Mailand, Helsinki, Oslo, Tokio und Kopenhagen als in Freiburg oder Münster, doch kann ich mich da auch irren. Wir wollen weiter an musikalischen Neudefinitionen von GEWALT forschen. Das nächste Stück wird wohl Helen singen und es wird ein mächtiges Geballer.
Helen: Ich hab erst mal etwas Abstand gebraucht. Es waren zwei intensive Wochen auf so engem Raum mit vier Menschen, damit musste ich auch erst mal klarkommen. Ich habe schon immer ganz gern meinen eigenen Space, den hatte ich jetzt nicht unbedingt. Somit wäre ich happy, wenn wir auf der nächsten Tour ein paar Offdays einbauen.
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