DEEZ NUTS

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Hardcore-Kids till death

Von einer Band, deren oberste Maxime über Jahre „stagedives and high fives“ lautete, wenn nicht gar „drunk till death“, erwartet man nicht unbedingt ein erwachsenes Album. Die DEEZ NUTS aus Australien haben mit „Word Is Bond“ aber genau dies geschafft. Wer sich nun Sorgen um seine nächsten Hardcore-Party-Hits macht, kann sich wieder abregen. Sänger J.J. Peters mag zwar ein paar Veränderungen in den letzten Jahren durchlebt haben, er ist aber ein Hardcore-Kid geblieben, das sich auf keinen Fall zurücknehmen wird. Sei es auf der Bühne oder im wahren Leben. Seine Ziele sind jedoch andere.

In eurer Musik gibt es regelmäßig Referenzen zum HipHop. Nicht nur euer Name stammt aus diesem Bereich, sondern auch der Titel eures neuen Albums „Word Is Bond“.


Tatsächlich kommt der Ausdruck aus dem Bereich der Rap-Musik und ist eine verlängerte Variante davon, wenn du „Word?“ sagen würdest. Es geht darum, zu dem zu stehen, was man sagt, und nicht einfach wild daherzureden. Es geht um Vertrauen und Verlässlichkeit. Für uns als Band und Menschen ist das ein sehr wichtiges Thema, da wir uns in vielen Dingen auf andere verlassen müssen. Dazu kommt, dass der erste Track des Albums „Word“ und der letzte „Word is bond“ heißen. Es ist so, als schließe sich ein Kreis. Ach ja, übrigens haben wir das Album im gleichen Stadtteil in New York aufgenommen, aus dem auch der WU-TANG CLAN stammt.

Warum hast du dich dafür entschieden, deine Texte in Hardcore-Songs zu verpacken statt sie zu rappen?

So genau kann ich dir das gar nicht sagen. Wir kommen alle aus dem Hardcore-Bereich und fühlen uns damit wohl mehr verbunden. Aber ja, wenn ich meine Texte weniger aggressiv formulieren würde und man da einen vernünftigen Beat drunter legen würde, gingen sie bestimmt auch als HipHop-Songs durch. Ich schreibe auf die gleiche Art wie man Rap-Songs schreiben würde. Es sind jedoch echte Instrumente, die den Unterschied ausmachen. Ich habe auch schon mit ein paar Freunden eine HipHop-Crew gehabt, das hat auch richtig Spaß gemacht. Ich liebe es jedoch, Hardcore-Musik zu machen und spiele gern damit, die beiden Musikstile miteinander zu kombinieren.

Es gab immer eine Verbindung zwischen den beiden Musikstilen. Das lag vor allem am Hintergrund der Musiker.

Auf jeden Fall. HipHop und Hardcore sind zwei Musikstile, die auf eine sehr direkte Art gesellschaftliche Probleme ansprechen können. Nimm auf der einen Seite N.W.A oder PUBLIC ENEMY und aus dem Hardcore-Bereich SICK OF IT ALL oder die BAD BRAINS. Musik hat die Fähigkeit, Dinge auf einer Gefühlsebene anzusprechen und dadurch Leute in ihren Bann zu ziehen. Es hängt dann nur noch von den Menschen ab, wie sie damit umgehen.

Auf „Word Is Bond“ hört man einen starken BIOHAZARD-Einfluss heraus. Was sagst du dazu?

Ich empfinde das zu allererst als riesiges Kompliment. Das ist mir auf jeden Fall auch aufgefallen. Wir haben uns als Band in den letzten Jahren gezwungenermaßen ein wenig verändern müssen und haben nun irgendwie zu unserem Sound gefunden. Mal sehen, wie es sich in der nächsten Zeit verhält, aber erst einmal sind wir froh, dass wir auch musikalisch für die Leute interessant bleiben können.

Was hat euch inspiriert, als ihr das neue Album geschrieben habt?

Die einzige Antwort, die ich dir dazu geben kann, ist diese: uns hat das Leben inspiriert. Das Album ist aus dem Grund etwas härter und aggressiver geraten, weil wir eine schwere Zeit hatten, die wir auf diese Weise verarbeiten konnten. Habe ich vorher immer von Partys gesungen und einem exzessiven Lebensstil, so merke ich jetzt, was das mit mir gemacht hat. Ich bin auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet und kann das glücklicherweise in meiner Musik verarbeiten.

Haben diese Schwierigkeiten, von denen du sprichst, dazu geführt, dass du dem „Drunk till death“-Lebensstil abgeschworen hast?

Bei DTD geht es eher um Freundschaft als um das wirklich exzessive Partymachen. Wir mussten dem Ganzen nur einen Namen geben. Aber ja, sobald man familiäre Verantwortungen, sprich Kinder, hat, sollte man seinen Lebensstil doch ein wenig anpassen. Ich muss wegen meiner kleinen Tochter auch auf mich aufpassen. Was nicht heißen soll, dass wir auf Tour nicht Party machen, aber ich achte nun ein wenig mehr auf meine Leber.

Kannst du noch andere Parallelen zwischen der Hardcore-Szene und dem Leben generell ziehen? Ich meine so Dinge wie das Erwachsenwerden oder das Auseinanderdriften von Freunden.

Natürlich gibt es die. Schließlich wird die Musik ja von Menschen gemacht, die sich entwickeln. Wir machen alle unsere Erfahrungen. Sei es im zwischenmenschlichen oder im musikalischen Bereich. Alles hat seinen Einfluss auf uns. Hören wir neue Musik, hat das immer eine Wirkung auf uns. Beenden wir eine Beziehung oder stirbt gar jemand, so wirkt sich das auf unser Leben und damit auch auf die Kunst aus, die wir machen. Im Hardcore kommt noch ein wichtiger Punkt dazu: Wir haben die Möglichkeit, viele Leute auf Dinge aufmerksam zu machen, die es in unserer Gesellschaft zu verändern gilt. Anders als Pop-Musiker sollten wir schon ein paar wichtige Statements auf Lager haben, die das Leben der Menschen auch beeinflussen können.

Wie wird man in Australien zu einem Hardcore-Kid?

Ich kam vom HipHop über Punkrock durch ein paar Freunde zum Hardcore. Sie haben mich zu Konzerten mitgenommen und war sofort auf eine nie gekannte Art begeistert. Dann entschloss ich mich, in dem Bereich selbst etwas zu versuchen. Ich musste mich auch nie entscheiden, ob ich etwas anderes machen wollte. Ich bin glücklich damit – und mit den Leuten, die ich um mich herum habe, und allen, die ich auf der ganzen Welt durch die Musik kennen gelernt habe.