CADET CARTER

Foto© by Bastian Scholl

Mut zum Neuanfang

Nach einigen turbulenten Monaten ist die walisisch-deutsche Band mit neuer Single im Gepäck und ihrer ersten Headliner-Tour wieder am Start. Im Interview spricht Sänger Nick Sauter über die Veränderungen der letzten Wochen, den Wunsch, endlich keine Zeit mehr zu verlieren, und was das Publikum bei der im April und Mai stattfindenden „Finding Emo“-Tour der britisch-deutschen Pop-Punks erwartet.

Nick, nach der Veröffentlichung eures Albums „Anthems For The Weak“ im Juli letzen Jahres ist bei euch ja einiges passiert ...

Ja, das kann man wohl so sagen. Wir haben gleich zwei Bandmitglieder verloren, die sich innerhalb weniger Wochen dazu entschlossen haben, sich anderen, deutlich größeren Bands, als wir es sind, anzuschließen. Wenn du gerade ein Album veröffentlicht hast, das so toll von den Leuten angenommen wird, ist das ein ziemlicher Nackenschlag.

Euer Bassist Passy ist zu den EMIL BULLS gegangen und Gitarrist Basti spielt jetzt bei MARATHONMANN.
Genau. Natürlich stürzt man aber bei einer solchen Nachricht erst einmal in eine tiefe Krise, das gebe ich gerne zu. Es gab eine Zeit, wo wir nicht wussten, wie es weitergeht, und ob wir als Band überhaupt weiter existieren. Es gab aber überhaupt kein böses Blut. Jeder muss sein Ding machen, und wir sind mit den beiden Bands, an die wir unsere Mitglieder „verloren“ haben, ja auch lange gut bekannt und befreundet. Dann aber sind unser Drummer Benny und ich ziemlich schnell auf Korbi und Matze gestoßen. Wir wollten einfach trotz aller Widrigkeiten nicht aufhören, wir lieben diese Band und die Musik, die wir geschaffen haben, und wir wollten auch die Leute, denen unsere Musik wichtig ist, nicht enttäuschen. Und wie es immer so ist: Am Ende sind wir alle sehr glücklich über die Situation, in der wir jetzt sind.

Inwiefern?
Ich habe das Gefühl, wir haben uns als Band endlich so richtig gefunden. Wir klingen nun zu einhundert Prozent so, wie ich mir das immer gewünscht hatte. Das zeigt besonders unsere neue Single „Crazy maze“ – übrigens der erste Song, den wir in der neuen Besetzung aufgenommen haben. Wir sind den Weg des letzten Albums konsequent weitergegangen, und Matze und Korbi haben ihren Stil da großartig mit einfließen lassen.

Um was geht es in „Crazy maze“?
Es geht darum, keine Zeit mehr zu verschwenden, sondern die Dinge, die einem wichtig sind, für die man brennt und für die man eine Leidenschaft hat, endlich zu machen. Zwei Jahre Corona-Pandemie haben gerade Künstlern gezeigt, wie kostbar Zeit ist. Unser Besetzungswechsel hat in unserem Fall noch sein Übriges getan. Ich wollte einfach einen Song schreiben, der sagt: Schluss jetzt mit dem ganzen Hin und Her – nicht lange nachdenken, einfach machen!

Auf eurer „Finding Emo“-Tour seid ihr zum ersten Mal als Headliner unterwegs. Wie fühlt sich das an?
Ganz ehrlich, wir können es kaum erwarten. Wir waren zwar – von den Corona-Jahren mal abgesehen – immer sehr viel auf Tour, aber immer nur als Support-Band. Das war auch super, aber wir wurden immer öfter angesprochen, wann wir denn endlich mal eine komplett eigene Show auf die Beine stellen. Nach unserer Tour Ende 2022 mit AS DECEMBER FALLS, bei der fast jeder Abend ausverkauft war, waren wir uns sicher, dass der Zeitpunkt jetzt gekommen ist, uns mal auf eigenen Beinen auf die Reise zu machen. Städte wie Köln und Hamburg sind für unsere Band wie eine zweite Heimat geworden und wir freuen uns, auch da endlich eine komplette Show hinlegen zu können. Danach führt uns die Tour ja noch ins Vereinigte Königreich, meine Heimat. Das ist für mich natürlich auch noch mal eine Riesensache, besonders unser Konzert in der walisischen Hauptstadt Cardiff ist für mich etwas ganz Besonderes. Und wenn man denkt, es könnte nicht mehr besser werden, spielen wir als Abschluss noch unsere bisher größte Headliner-Show bei uns zu Hause in der Backstage-Halle in München. Wir haben also einiges vor!