Die walisisch-deutsche Band aus München ist eine Ohrwurmfabrik und das im positivsten Sinne. Wer so konstant hochkarätige Songs produziert, die auch noch die Frechheit besitzen, auf Albumlänge zu funktionieren, dem steht die Welt offen. Wir unterhalten uns mit Sänger Nick über das in Kürze erscheinende Album „Self Maintenance“, den neuen Labelpartner Sbäm Records und ihre gefühlte Leichtigkeit beim Hitschreiben.
Self Maintenance“ ist die logische Konsequenz aus eurem bisherigen Schaffen. Das Album vereint alle Stärken eurer früheren Veröffentlichungen und man hat bei euch ein Gefühl der Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Wie seht ihr das?
Es freut mich unheimlich, dass du so denkst. Wir sind total überzeugt von sämtlichen Songs auf „Self Maintenance“. Natürlich macht man sich immer Druck, wenn es darum geht, ein neues Album zu schreiben. Man will nicht stagnieren und sich selbst weiterentwickeln können, aber ohne dabei die Fans zu verprellen. Ich glaube auch, dass „Self Maintenance“ durch und durch CADET CARTER ist. Wir sind ja schließlich, wer wir sind, und könnten uns auch nur sehr schwer verstellen. Wollen wir aber auch gar nicht. Wenn du etwas liebst und dir nur wenige Gedanken machst, ob das, was du tust, nun richtig oder falsch ist, dann kommt eine gewisse Leichtigkeit rein. Das tut verdammt gut.
Es läuft auch sehr viel DIY bei euch, oder?
Ja, das gehört bei uns einfach dazu. Wir machen fast alles selbst. Auch die gesamte Produktion von „Self Maintenance“ haben wir komplett selbst gemacht. Wenn du ein Bandmitglied hast, das ein Studio besitzt, macht es das natürlich einfacher. Wir sind aber eben auch Macher! Wir machen das meiste selbst, denn dann wissen wir wenigstens, wen wir zusammenscheißen können, wenn es nicht klappt. Wir haben es allerdings auch nicht anders gelernt. Ich glaube auch, dass es dich erdet, wenn du dich darauf besinnst, woher du kommst. Wir haben alle in Jugendzentren auf dem Boden geschlafen und sind mit mehreren überladenen Autos zu Shows gefahren und würden nichts davon missen wollen.
Da passt ein Partner wie Sbäm Records als neues Label ja wie die Faust aufs Auge, das für seine Nähe zu den Bands und die DIY-Attitüde bekannt ist. Ein „perfect match“ also?
Wir hätten, wenn es zeitlich gepasst hätte, schon unsere letzte Platte „Anthems For The Weak“ gerne bei Sbäm veröffentlicht, aber du weißt ja, wie das manchmal so ist, man hat neue Musik geschrieben und will, dass sie das Licht der Welt erblickt und die Leute erreicht. Damals hatte es zeitlich nicht geklappt, Sbäm hatte einfach zu viele Veröffentlichungen anstehen, ein Release hätte sich dadurch sehr stark verzögert und das wollten wir nicht. Aber wir sind sehr glücklich, dass es jetzt geklappt hat. Sbäm ist ein fantastisches Label mit einem wahnsinnig guten Netzwerk, das als Bonus auch noch, wie du schon gesagt hast, die DIY-Attitüde an den Tag legt, die wir selbst täglich leben. Wir sind einfach auf einer Wellenlänge und ich glaube, das wird alles großartig.
Ihr seid seit jeher eine verdammt umtriebige Band. Jetzt steht eine Europatour bei euch an, das ist auch für euch noch mal ein neues Level, oder?
Nach sechs Jahren passt endlich einmal alles zusammen und wir können das realisieren. Es kann ja eigentlich nichts Besseres passieren, wenn du eine neue Platte rausbringst, als dass du die mit einer dreiwöchigen Tour promoten kannst. Wir freuen uns riesig und können es wirklich kaum abwarten, bis es losgeht. Wir sind zwar schon immer viel unterwegs gewesen, aber so viele Städte in so kurzer Zeit zu sehen, ist schon eine wirklich coole Erfahrung.
Jetzt seid ihr ja keine Vollzeitband. Wie schafft man den Spagat zwischen Musik, Job und Familie?
Das ist wirklich manchmal nicht so ganz einfach, aber bisher haben wir immer alles unter einen Hut bekommen. Bei mir selbst ist es so, dass meine Kinder quasi in mein Leben mit der Band hineingeboren wurden und es uns wichtig war, dass beide Seiten niemals unter der anderen leiden müssen. Wir haben zum Beispiel demnächst eine Generalprobe für die Tour und da werden auch alle Familienmitglieder da sein, um sich das Ganze anzuschauen. Es ist aber schon irgendwie zu einer Selbstverständlichkeit geworden. So hat meine Tochter damals, als sie in den Kindergarten kam, erst mal alle Kinder gefragt, wie die Bands ihrer Eltern heißen. Herrlich, mit was für einem Selbstverständnis Kinder solche Dinge sehen. Unsere Familien sind aber auch sehr, sehr große Unterstützer der Band. Ohne dieses Verständnis dafür, was es bedeutet, in einer Band zu sein, wäre CADET CARTER aber auch nicht machbar.
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