Once I had my heroes / Once I had my dreams / But all of that is changed now / They’ve turned things inside out / The truth is not so comfortable, no / And mother taught us patience / The virtues of restraint / And father taught us boundaries / Beyond which we must go / To find the secrets promised us, yeah
That’s when I reach for my revolver / That’s when it all gets blown away / That’s when I reach for my revolver / The spirit fights to find its way
A friend of mine once told me / His one and only aim / To build a giant castle / And live inside his name / Cry and whispers sing in muted pain
Tonight the sky is empty / But that is nothing new / Its dead eyes look upon us / And they tell us we’re nothing but slaves
Welcher rebellierende Jugendliche kann sich nicht mit diesem Text identifizieren? In Kombination mit einem für MISSION OF BURMA-Verhältnisse eher untypischen Pop-Appeal mit einer enorm eingängigen Hookline – man verstand sich sonst in erster Linie auf von Tapeloops unterlegte Noise-Post-Punk-Frickeleien – erlangte der Track weit über die Band-Heimatstadt Boston hinaus Kultstatus. Das ist sicherlich auch einer der Hauptgründe dafür, dass etliche Musiker diesen Song coverten, darunter die NAKED RAYGUN-Nachfolgeband PEGBOY, CATHERINE WHEEL und BLUR-Gitarrist Graham Coxon. Am bekanntesten dürfte die ironischerweise etwas dissonantere Version von Moby sein, die 1996 auch als erste Single aus „Animal Rights“ ausgekoppelt wurde. Im Zuge der Aufregung um School Shootings in den USA musste Moby, der zwar ohnehin schon kleinere Änderungen am Text vorgenommen hatte, die originalen Lyrics für das dazugehörige Video komplett abwandeln, damit es auf MTV gespielt werden konnte: „That’s when I realize it’s over“.
Den originalen Liedtitel hatte MOB-Bassist Clint Conley und Autor des Songs dem Henry Miller-Essay „When I Reach for My Revolver“ entlehnt. Tatsächlich taucht das Zitat in ähnlicher Form auch in dem nationalsozialistischen Theaterstück „Schlageter“ von Hanns Johst („Wenn ich Kultur höre ... entsichere ich meinen Browning“, 1. Akt, 1. Szene; fälschlicherweise oft Himmler oder Göring zugeschrieben) auf und Miller selbst schreibt in seinem Essay, die Aussage von John Dudley, dem Earl von Essex, gehört zu haben. Conley jedenfalls empfand diesen indirekten Nazi-Bezug im Nachhinein als sehr unangenehm. Den Erfolg des Songs erklärt er in einem Interview so: „Textlich ist der Song ein Mischmasch. Ein beständiger Strom an Sehnsucht und Erhabenheit. Wenn der Song die Zeit überlebt hat, dann wahrscheinlich eher wegen seines unheimlich langen ,build up‘, dem kontinuierlichen Aufbau von Spannung, die sich dann fast ekstatisch im Refrain entlädt.“
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