Saw right through me / Staying started to unglue me / And I knew that I couldn’t win / I wanna steal your love, stop holdin’ the dove / Just to pull my good luck in
(So we run) On a rope, on a rope, got me hanging on a rope / (We run) On a rope, on a rope, got me hanging on a rope / On a rope, on a rope, got me hanging on a rope
Same old story, yeah it’s getting kind of gory / Throw my all-time low away / Spit turns into a treasure, taste the blind side of life / Choke words that I can’t say / No gun, no bomb, no way I’ll run / Too bad, I’m not in shape / Too little, too late, that deal’s so chaste / Do burning hands seem to care? / (So we run) On a rope, on a rope, got me hanging on a rope / All right, I’ m ready / The wild sound’s gonna take me away / That beat’s so steady / Make me fall to my knees, just start crying / No, no, no no no no no no no please no / Oh, oh, oh oh oh / (We run) On a rope, on a rope, got me hanging on a rope
1990 bringt John Reis aka Speedo gleich zwei neue Projekte als Nachfolger seiner Post-Hardcore-Band PITCHFORK an den Start: DRIVE LIKE JEHU, eine recht unmittelbare Fortführung der PITCHFORK-Wurzeln, und ROCKET FROM THE CRYPT, ein eher spaßorientiertes Projekt mit Retro-Rock’n’Roll-Tendenzen und wahnsinniger Bühnenshow. Dass man die mit einem Tattoo des Bandlogos gratis besuchen durfte, könnte nicht ganz unwesentlich zur rasant steigenden Popularität beigetragen haben. Mitte der Neunziger erreichten RFTC diesbezüglich ihren Höhepunkt. Das 1995 auf dem Majorlabel Interscope veröffentlichte Album „Scream, Dracula, Scream!“ war ein echter Verkaufsschlager, die Videoclips zu den drei daraus ausgekoppelten Singles rotierten fleißig auf MTV. Mit „On a rope“ stürmte man sogar die UK-Top-20 Singlecharts und erlaubte sich den Luxus eines dreiteiligen Single-Boxsets, auf dem neben drei verschiedenen Versionen von „On a rope“ auch fünf Coverversionen (auf Single 1 Bluesrock aus den Siebzigern, auf Single 2 unbekanntere aktuelle Gitarrenmusik) und vier Tracks aus der BBC-Session mit Mark Radcliffe befanden.
Der Erfolg des Tracks ist nicht weiter verwunderlich, ist er doch mit einem monoton sägenden Riff, eingängigen Call-and-Response-Einlagen und düsteren Bläsersätzen ein gnadenloser Ohrwurm. Ausgehend von einem lose an Link Wray angelehnten Riff flott runtergeschrieben und nur schwer einzuordnen. Über die verzweifelten Kategorisierungsversuche der Musikpresse ärgert sich Reis auch heute noch maßlos: „Nein, wir wurden nicht gerne mit dem Ska-Revival und dem Chain Wallet-, Flammenwürfel-Tattoo-Aspekt der Neunziger in einen Topf geworfen. [...] Das ganze Ska-Zeug ... war ja eigentlich auch nicht wirklich Ska [...]. Das hörte sich doch an wie Taco Bell-Werbejingles. Und eine Menge Rockabilly, das Chain Wallet-Zeug, nicht alles, aber sehr viel davon, erinnerte mich an Skinheads mit langen, fettigen Haaren. Machismo machte es zum Monstertruck des Underground Rock. Leute, die verzweifelt etwas kompensieren wollen.“
Reis will RFTC eher als eine Verschmelzung von Bubblegum-Pop, ALICE COOPER, KISS, RAMONES, Hardcore und Rock’n’Roll-Oldies verstanden wissen. Der Legende nach überwiegend aufgenommen in einem von einem Sammler mit Originalequipment ausgestatteten Nachbau von Phil Spectors Gold Star Studio, reiht sich auch „On a rope“ nahtlos in diese Tradition ein. Von dem oft beschworenen RTFC-Humor findet sich in den Texten allerdings kaum eine Spur, allenfalls in einer tiefschwarzen Ausrichtung oder als Parodie interpretiert. Klingt aber per se eher nach den Selbstmordfantasien eines unglücklich Verliebten. Doch das lässt Reis bewusst offen: „In Rocket habe ich alles reingestopft, Wahrheit, Lügen und alles dazwischen. Und wenn die Leute das mögen, dürfen sie selbst entscheiden, was sie daraus machen wollen.“
Auch das dazugehörige Musikvideo voller süßer Kaninchen, Kätzchen und Hundewelpen in bewusst künstlicher Heile-Welt-Kulisse hinterlässt mehr Fragen als Antworten. Klar ist jedenfalls, dass dieses Lied dich ganz schnell für Wochen verfolgen kann. Weird.
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