ASHES OF POMPEII

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Aus der Asche aufs Fahrrad

Vor vier Jahren erschien das letzte Album von ASHES OF POMPEII. Seit „Places“ hat sich aber bis auf ein paar Shows nicht mehr viel getan. Jetzt war die Band mit FJØRT auf Tour und hat zwei neue Songs auf eine 7“ gepresst. Wir haben Michael und Tobias vor der Show in Potsdam getroffen und nachgehakt, wieso es vier Jahre lang so still um diese eigentlich doch sehr lauten Herren geworden ist.

Klar, dass die erste Frage lauten muss: Wie kommt’s, dass ihr gerade jetzt wieder spielt?

Michael: FJØRT haben uns gefragt, ob wir nicht den Support machen wollen. Ich war auf deren „Kontakt“-Tour als Videograf dabei und sie haben uns immer wieder genervt, die mögen ASHES OF POMPEII sehr. Da waren wir uns relativ einig, dass wir die Chance nutzen und mal wieder zusammen auf die Bühne gehen müssen.

Tobias: Das war aber auch eine große Geste von denen, uns einzuladen. Wir haben keine neue Platte zu promoten, so dass sich das bei beiden Bands gegenseitig pushen könnte. Sie ziehen uns mit und das ist eine coole Angelegenheit. Zu dem Anlass haben wir dann die 7“ mit den zwei neuen Songs aufgenommen, damit wir wenigstens etwas haben.

Wie fühlt sich das an, wieder zusammen zu spielen? Klappt das überhaupt?

Tobias: Letztes Jahr haben wir keine Show gespielt und nur wenig geprobt. Dann im Januar gab es ein Konzert in Hamburg, so richtig geprobt haben wir jetzt erst wieder vor der Tour.

Michael: Das ist wie Fahrradfahren, du verlernst es ja nicht, mit deinen Bandkollegen zusammen aufzutreten.

Es lief doch nach der Veröffentlichung von „Places“ 2012 eigentlich ganz gut für euch, oder nicht? Wieso gab’s die Pause?

Tobias: Ja, es lief gut. Aber jeder hat über die Jahre einfach andere Sachen zu tun gehabt hat, Dinge, die wir gerne machen, und auch Dinge, die wir machen müssen, Jobs und so weiter. Man muss Prioritäten setzen und sich vielleicht auch mal bei was anderem ausprobieren. Die Band hat viel Energie gekostet, auch wenn das immer relativ ist. Schau dir mal die US-Bands an, wenn du denen erzählst, dass wir vierzig Shows im Jahr spielen und glauben, das sei viel, da lachen die sich kaputt. Wenn man eine Band hat, von der man lebt, ist das auch ein Witz. Wir sind aber im weitesten Sinne eine Feierabend-Band, wir arbeiten nebenbei und jeder hat seine Freunde, seine Freundin und seine Verpflichtungen. Man will ja auch mal Zeit für nix haben, zu Hause rumhängen. Mit dem ,was wir zeitlich reingesteckt haben, und mit dem, was dabei rumgekommen ist, hat das die Motivation aufgefressen.

Michael: Zu der Zeit hat sich das aber nicht so angefühlt. Damals hat es einfach nicht gepasst, da sind viele Zufälle zusammengekommen. Wir hatten da bereits zehn Jahre zusammen Musik gemacht. „Places“ kam raus, wir haben eine exzessive Tour gespielt und das war eine mega Nummer. Davon mussten wir erst mal runterkommen. Lukas ist nach Hamburg gegangen, ich war oft noch in Marburg, Tobi hat mit unserem Schlagzeuger Nolte zusammen noch das Indie-Projekt YELLOWKNIFE. Ich habe mit Iconographic diese Videofilm-Nummer gestartet und wir konnten nicht ahnen, dass das so gut läuft. Wir sind alle 100%-Menschen, da kann man nicht immer auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen.

Was war der beste Moment in den letzten Wochen?

Tobias: Das war am ersten Probetag. Wir haben erst mal so den und dann den Song gespielt und dann ein Konzept für das Set überlegt und haben das in einem Riss durchgespielt. Ich konnte hinterher fünf Tage nicht sprechen, ich war es gar nicht mehr gewohnt. Das war für den Moment furchtbar, aber dieses Set zu spielen war toll. Es hat sich so gut angefühlt, mal wieder mit allen so volles Rohr reinzubrettern. Ich hatte fast schon vergessen, was das für ein Ventil aufmacht, mal im positiven Sinne vom Leder ziehen und alles loslassen zu können.

Michael: Für mich ist es schön, dass dieses gute Grundgefühl wieder da ist. Ich habe, anders als Tobi, seit vier Jahren nicht mehr so richtig Konzerte gespielt. Dieses Tourgefühl wieder zu haben, ist toll.

Wird es bald ein neues Album geben?

Michael: Wir haben gerade keine Lust, uns diesem Druck auszusetzen. Das heißt aber nicht, dass es nie wieder musikalischen Output geben wird, in welcher Form auch immer.

Tobias: Mir ist durch die Konzerte klar geworden, dass das, worum es eigentlich geht, dieses gemeinsam Musik machen ist. Dafür braucht es nicht unbedingt mehr Druck. Für uns funktioniert es mit ASHES OF POMPEII gerade genau so.